(ots) - Im ureigensten Interesse Europas
Die Zeit nach Gaddafi hat begonnen. Einfach wird sie nicht. In
Tunesien und Ägypten war die Ausgangslage besser. Gleichwohl hat die
Entwicklung dieser Länder gezeigt, dass das alte System Spuren
hinterlassen hat. Allzu euphorische Erwartungen wurden enttäuscht. In
Libyen wird es zunächst ebenso sein.
Vieles hängt davon ab, ob und wie der Westen den Wandel begleitet.
Am besten geschieht dies in Abstimmung mit anderen arabischen
Ländern. Alle Mächte, die sich für den Wandel Libyens ausgesprochen
haben, sind nun in der Pflicht, beim Wiederaufbau und der Findung
eines neuen Staatswesens zu helfen. In erster Linie geht es dabei
nicht um Geld. So arm und unterentwickelt sind die nordafrikanischen
Länder nicht, im Gegenteil. Wichtiger wäre Freundschaft. Sie läge im
ureigensten Interesse Europas. Von humanitären Gründen abgesehen,
finden sich jenseits des Mittelmeeres wichtige Märkte mit Blick auf
Warenausfuhr und Energieeinfuhr. Gleichzeitig schützt eine solide
Entwicklung vor Ort vor Flüchtlingsproblemen sowie islamistischer
Radikalisierung.
Spannend wird die Rolle Deutschlands. Wie es scheint, erkauft sich
Berlin seinen umstrittenen Verzicht auf bisherige militärische
Beteiligung, indem es nachträglich eine umso größere Rolle unter
Einsatz der Bundeswehr übernimmt.
Besser wäre es, ein aufrichtiges, ziviles Wirtschafts- und
Partnerschaftsprogramm zum beiderseitigen Nutzen aufzulegen.
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