(ots) - Fast fünf Jahre nach dem Mord an der Journalistin
Anna Politkowskaja haben russische Ermittler den mutmaßlichen
Drahtzieher der Tat gefasst. Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüßt die
Verhaftung von Dmitri Pawljutschenkow am 23. August. Der pensionierte
Moskauer Polizeibeamte steht unter Verdacht, den Mord an
Politkowskaja gegen Bezahlung organisiert zu haben.
Er soll den mutmaßlichen Mörder Rustam Machmudow angeworben und
diesem eine Pistole besorgt haben. Pawljutschenkow soll zudem dafür
gesorgt haben, dass die Journalistin in den Tagen vor ihrem Tod
ausspioniert wurde. Die Auftraggeber von Dmitri Pawljutschenkow sind
noch unbekannt. Der mutmaßliche Auftragsmörder Rustam Machmudow wurde
am 31. Mai 2011 in Tschetschenien festgenommen.
Aus Sicht von ROG handelt es sich bei der Festnahme von einem der
Hintermänner der Tat um einen lang ersehnten Fortschritt in den
Ermittlungen: "Nach vier Jahren Verzögerungstaktik scheint nun eine
wirkliche Entschlossenheit zu bestehen, die Ermittlungen im Mordfall
Anna Politkowskaja voranzubringen", so ROG.
Gleichzeitig warnt die Organisation zum Schutz der Pressefreiheit
vor verfrühtem Optimismus hinsichtlich der Identifizierung weiterer
Auftraggeber der Tat. Je stärker die Ermittlungen in den Reihen der
Sicherheitskräfte ausgeweitet würden desto größer sei die Gefahr,
dass die Verantwortung für die Tat auf einige Personen geschoben und
der Fall für abgeschlossen erklärt werde. ROG appelliert deswegen an
die ermittelnde Behörde, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen
und die Suche nach den Auftraggebern von Pawljutschenkow konsequent
zu betreiben. Dmitri Pawljutschenkow wird morgen dem Haftrichter
vorgeführt.
Anna Politkowskaja wurde vor knapp fünf Jahren am 7. Oktober 2006
vor ihrer Wohnung in der Moskauer Lesnaja-Straße erschossen.
Politkowskaja arbeitete seit 1999 für die kremlkritische Zeitung
"Nowaja Gaseta". Die Journalistin kritisierte in ihrem letzten Buch
"In Putins Russland" Verbrechen während des Tschetschenienkrieges
sowie Korruption und Menschenrechtsverletzungen in Russland. Zwei
Tage nach ihrer Ermordung sollte ein Artikel über Folter in
Tschetschenien mit entsprechenden Fotos veröffentlicht werden.
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