(ots) - Der Finanzminister fordert einen Blankoscheck für
Brüssel beim Euro-Rettungsschirm; der Präsident des Bundestags sieht
sogleich die Rechte des Parlaments in Gefahr; der Bundespräsident
wiederum rügt das Krisenmanagement der Euro-Länder insgesamt;
zwischendurch will sich eine Ministerin mit der originellen Idee
profilieren, finanzschwache Staaten sollten Milliardenkredite mit
ihren Goldreserven absichern; und die FDP arbeitet sich zäh am neuen
Feindbild Euro-Bonds ab. Vielstimmiger, unharmonischer und schriller
könnte der Chor kaum sein. Wenn es eines Beweises bedurfte, dass die
Koalition mit der Bewältigung der Euro-Krise überfordert ist - die
letzten Tage haben ihn geliefert. Sicher, die Probleme sind riesig,
die Zusammenhänge komplex. Aber etwas mehr Abstimmung und
Professionalität im Umgang mit den Finanzen darf man als
Steuerzahler, Sparer oder Aktionär erwarten. Und mehr Führung. Doch
die Kanzlerin scheint den Ãœberblick verloren zu haben. Merkel setzt
andere Prioritäten. Sie ist vollauf beschäftigt, eine Mehrheit für
die Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm zu organisieren - und
ihre Kanzlerschaft zu retten.
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