(ots) - Altkanzler sollten sich ruhig von Zeit zu Zeit zu
Wort melden. Sie sind erfahrungsgesättigte Politiker, die sich
Einwürfe außerhalb der Tagesroutine leisten können. Es muss ja nicht
gleich so inflationär sein wie bei Helmut Schmidt. Dass Helmut Kohl
sich so selten meldet, ist gewiss seiner Gebrechlichkeit geschuldet.
Umso mehr Aufmerksamkeit erhält er, wenn er sein Schweigen bricht.
Und in einem Punkt hat der Kanzler der Einheit fraglos Recht: Es
ist alarmierend, wenn der US-Präsident, wie auch immer der heißt, in
seine Airforce One steigt, nach Europa fliegt und dabei Deutschland
einfach links liegen lässt. Das wäre früher nicht passiert. Überhaupt
scheint, anders als bei Schmidt oder Kohl, das Bewusstsein von
elementaren Bündnissen nicht mehr so ausgeprägt zu sein. Frankreich,
Polen und die USA sind Deutschlands bedeutendste Nachbarn
beziehungsweise Verbündete. Sie genossen früher zu Recht
Sonderstatus. Das ist unter Schröder und Merkel nicht weiter gepflegt
worden. Erst in der Not, hier Eurofinanzkrise, fanden sich namentlich
Merkel und Sarkozy wieder im selben Boot.
Mit Helmut wär' das nicht passiert.
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Andreas Kathe
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