(ots) - Berlin - Die Zahl der letzten in Freiheit lebenden
Bergwisente ist im vergangenen Jahr um rund 10 Prozent auf 540
gewachsen. Dieses Ergebnis lieferte die diesjährige Bestandsaufnahme
der Schwergewichte im südrussischen Westkaukasus. Die im Jahr 1999
von der UNESCO als Weltnaturerbegebiet anerkannte Bergregion stellt
die letzte Zuflucht der einst in Freiheit ausgestorbenen
Großsäugetierart dar. Seit Anfang der 90er Jahre setzt sich der NABU
mit einem Schutzprojekt für die Bergwisente und ihre Heimat, die
Nordmanntannenwälder, ein und unterstützt die alljährlich
stattfindenden Wisentzählungen.
Die günstigste Zeit zur Bestandsaufnahme der Bergwisente ist der
August, wenn sich die Tiere zur Paarung in großen Herden versammeln.
Dabei konnte die Zählung in diesem Jahr erstmals vom kaukasischen
Biosphärenreservat Zapovednik auf den Naturpark Bolschoj Tchatsch
ausgeweitet werden, nachdem sich der NABU daran beteiligte, die
Naturparkverwaltung, einen Förderverein und geschulte Rangerteams zu
gründen. Insgesamt konnten die rund 50 Wissenschaftler und Ranger der
Naturparkverwaltung fünf Bergwisentherden mit 540 Tieren
lokalisieren. Ein Erfolg für die Artenschutzarbeit - vor zehn Jahren
gab es im Weltnaturerbegebiet Westkaukasus lediglich 220 Bergwisente.
Der Wisent besiedelte einst einen großen Teil des europäischen
Kontinents und wurde in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts
ausgerottet. Der letzte freilebende Bergwisent wurde 1927 im Kaukasus
geschossen. Nach jahrzehntelangen Rückzüchtungen aus weltweit nur 48
verbliebenen Wisenten, gelang es, die Tierart vor dem Aussterben zu
bewahren. Heute gilt die niedrige genetische Variabilität als eine
der wesentlichen Gefahren für das Überleben des "Königs der Wälder".
Informationen zum Schutzprojekt für Bergwisente im Westkaukasus
der NABU International Naturschutzstiftung sind im Internet zu finden
unter www.NABU-international.de
Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
Vitalij Kovalev
NABU-Leiter Kaukasusprogramm
Tel. 030-284 984-1701