(ots) - Weiterer Einschnitt
Drei Jahrzehnte war auf die russischen Trägerraketen vom Typ Sojus
Verlass. Unabhängig vom Wetter und meist pünktlich zündeten sie die
Triebwerke und brachten sowohl Raumfahrer als auch Fracht sicher ins
All. Ganz im Gegensatz zu den US-Raumfähren, bei denen
Startverschiebungen auf der Tagesordnung standen. Zwei Shuttle-Flüge
endeten gar in einer tödlichen Katastrophe. Ein Szenario, das nun
aber auch bei einer Sojus möglich gewesen wäre. Zum Glück trug die
abgestürzte Rakete nur ein Frachtmodul.
Gleichwohl bedeutet nach dem Ende der Shuttle-Ära der Unfall vom
Mittwoch einen weiteren Einschnitt in die bemannte Raumfahrt. Solange
die Sojus-Raketen am Boden bleiben, fehlt weltweit ein
Transportmittel, das Menschen zur Raumstation ISS bringen kann. Der
kurz vor der Vollendung stehende Außenposten im All droht zum
einsamen Satelliten zu verkommen. Das wäre eine Riesenblamage für die
beiden Nationen, die sich einst einen Wettlauf zum Mond lieferten.
Die USA und Russland haben es verpasst, rechtzeitig Nachfolger für
Shuttle und Sojus zu entwickeln. Ein Versagen, unter dem auch die
europäische Raumfahrt leiden könnte. Die modernen Frachter vom Typ
ATV wären bei einer unbemannten Raumstation nutzlos. Einen
Hoffnungsschimmer sendet das Unternehmen SpaceX: Erstmals im Jahr
2014 wollen die Kalifornier Menschen zur ISS befördern.
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