(ots) - Druck durch Flüchtlinge
Mit zwei Wochen Verspätung hat endlich die Geberkonferenz der
Afrikanischen Union (AU) für Ostafrika stattgefunden. Erst war sie
für den 9. August anberaumt - und wurde kurzfristig abgesagt, weil
die Staatschefs laut AU mehr Vorlaufzeit für so ein Treffen
bräuchten. In der Krisenregion ging das Sterben derweil weiter, ohne
Rücksicht auf den Zeitplan der Mächtigen. Dass sich jetzt trotzdem
weniger Staatsoberhäupter als erwartet in Addis Abeba eingefunden
haben, ist vor diesem Hintergrund peinlich. Die Katastrophe in
Ostafrika verdient mehr Aufmerksamkeit der afrikanischen Staaten.
Verstärkt wollen sie sich nun an Zahlungen für die Dürreopfer
beteiligen. Das wird höchste Zeit. Nach UN-Angaben fehlen immerhin
noch 700 Millionen Euro. Zunächst hatten die afrikanischen Staaten
sich zurückgehalten: Das bisher bereitgestellte Geld kommt
größtenteils aus Industrienationen.
Im Ringen um eine politische Lösung für das bürgerkriegszerrüttete
Somalia könnten die Hungernden unfreiwillig eine zentrale Rolle
einnehmen. Hunderttausende von ihnen mussten schließlich nach
Äthiopien und Kenia fliehen. Die Nachbarländer wollen die Somalier
kaum dauerhaft behalten. In ihrer Not sind die Flüchtlinge zum
Druckmittel auf die AU geworden, sich noch stärker für langfristige
Strategien im Bürgerkriegsland einzusetzen. Sonst können die Somalier
schwerlich zurückkehren.
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