(ots) - Selbst wenn die Waffen im vom Krieg erschütterten
Libyen bald schweigen sollten, droht noch eine lange Durststrecke in
dem Wüstenstaat. Ein Riesenreich, gut fünf Mal größer als
Deutschland, in dem der Despot Gaddafi neben seinem unbarmherzigen
Unterdrückungsapparat keine anderen Organe duldete: keine Parteien,
keine effiziente Verwaltung, keine Gewerkschaften. Der Ãœbergangsrat
der Opposition steht daher vor der Herkulesaufgabe, gleichsam aus dem
Nichts einen neuen Staat zu formen. Er muss Oppositionelle und
Gaddafi-Überläufer, moderate und islamistische Libyer, auch tief
zerstrittene Stämme auf einen gemeinsamen Zukunftsplan einschwören.
Das wird nicht ohne großzügige Vergebung und Versöhnung gehen. Zudem
müssen die Chef-Revolutionäre ihren wilden, schwer bewaffneten Haufen
von Rebellen bändigen, entmilitarisieren und in einen disziplinierten
Sicherheitsapparat überführen. Nur so werden neue Gewaltexzesse und
Menschenrechtsverbrechen, wie sie zuweilen auch auf Rebellenseite
begangen werden, zu verhindern sein. Für ihre Aufgabe brauchen die
neuen Machthaber dringend die Hilfe des Westens.
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