(ots) - Das libysche Rohöl und der Islam
Die Lage in Libyen ist weiter katastrophal. Dank überlegener
Waffentechnik bomben die eingesetzten NATO-Kräfte bei Bedarf den
Rebellen den Weg frei. Diese Luftschläge sind der Garant für den
militärischen Erfolg gegen die Gaddafi-Truppen. Ein Ende ist nicht
absehbar. Das Schicksal des abgetauchten Diktators bleibt ungewiss.
Angesichts der aussichtslosen Lage könnte er seinen Anhängern das
Weiterkämpfen verbieten und dem Land eine erste Atempause auf dem Weg
in eine neue Ära gewähren. Aber wer mag daran glauben?
Stattdessen sterben und leiden Libyer weiter. Die Meldungen über
Gräueltaten, über eine desolate Versorgungslage, ja humanitäre
Katastrophe verstärken sich. Der Streit über die Bewertung der
deutschen Außenpolitik im Fall Libyen verschleiert den Blick auf die
entscheidende Frage: Wie und wann wird sich das afrikanische Land
finden? Der Ãœbergangsregierung mag ein demokratisches Libyen
vorschweben - doch das bleibt Utopie und Beruhigungspille für
westliche Unterstützer-Staaten. Libyen ist noch lange nicht bereit
für demokratische Strukturen.
Die riesigen Rohölvorräte bieten die Chance auf Finanzierung des
Wiederaufbaus und der Entwicklung des Landes - in welche Richtung
auch immer.
Der Kitt, der Libyen einen kann, bleibt aber der Islam. Chancen
und Risiken dieser Tatsache sollten viel stärker in den Fokus der
Politik rücken. Auch in Deutschland.
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