(ots) - Ein Trauerspiel
Die Einführung des neuen Supersprits E10 ist ein Trauerspiel. Zu
Beginn des Jahres tauchte die Bezeichnung für viele zum ersten Mal
auf, Verwirrung an der Tanksäule machte sich breit. Niemand schien
auf das neue Benzin vorbereitet zu sein: weder Politik noch
Mineralölindustrie, Autohersteller oder Fahrer. Dargeboten wurde ein
Chaos, das seinesgleichen sucht.
Dabei hätte alles so schön sein können. Was in erster Linie
fehlte, war die Aufklärung des Tankstellenkunden, der vielfach bis
heute mit dem neuen Sprit nichts anzufangen weiß. Aber das ist seine
eigene Schuld, denn Listen oder Ansprechpartner in der Werkstatt
klären darüber auf, ob der Wagen den neuen Saft verträgt. Und quasi
unbemerkt haben seit Jahren Frankreich- und Österreichurlauber E10 in
den Tank gefüllt, ohne dass ihr Auto schlappmachte. Die Diskussion um
den Öko-Sprit in den letzten Tagen wirft erneut ein schlechtes Licht
auf die Beteiligten. Die Mineralölkonzerne erdreisten sich, offen
über einen weiteren Aufschlag auf den Spritpreis nachzudenken -
unmöglich. Und aus der Politik kommen Forderungen, E10 einfach aus
dem Programm zu nehmen, ebenfalls unmöglich. Eine grundsätzliche
Frage bleibt: Ist E10 überhaupt sinnvoll? Nein, denn Nahrungsmittel
zu Benzin zu verarbeiten kann ethisch niemand verantworten.
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