(ots) - Die wirtschaftliche Erholung schlägt sich auch
in den Tarifabschlüssen nieder. Im ersten Halbjahr 2011 lagen viele
der vertraglich vereinbarten Tariferhöhungen bei 3 % und mehr. Wie
das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war das im
Jahr 2010 bei nur sehr wenigen Tarifverträgen der Fall. Vielmehr
hatten viele Tarifvertragsparteien aus Unsicherheit über die
konjunkturelle Entwicklung Einmalzahlungen vereinbart, die bei
zukünftigen prozentualen Erhöhungen nicht berücksichtigt werden.
Die Beschäftigten in der Chemischen Industrie erhielten im
Frühjahr 2011 eine Tarifanhebung um 4,1 %; 2010 waren ausschließlich
Einmalzahlungen vereinbart worden. Im Bauhauptgewerbe wurde durch
Schlichtung für den Westen eine Tariferhöhung um 3,0 % ab 1. Mai 2011
erzielt. Darüber hinaus wurde eine Stufenerhöhung von 2,3 % ab 1.
Juni 2012 beschlossen. Im Osten fielen die Tarifanhebungen mit + 3,4
% ab 1. Juni 2011 beziehungsweise + 2,9 % ab 1. August 2012 etwas
höher aus. Die neu abgeschlossenen Tarifverträge im Einzelhandel
sowie im Groß- und Außenhandel sehen jeweils Tarifsteigerungen von
3,0 % im ersten Halbjahr 2011 und Stufenerhöhungen für 2012 vor. Im
öffentlichen Dienst der Länder stiegen die Tarifverdienste ab 1.
April 2011 um 1,5 % und werden ab 1. Januar 2012 um weitere 1,9 %
sowie zusätzlich um einen Sockelbetrag von 17 Euro erhöht. Daraus
folgt, dass für untere Entgeltgruppen die Erhöhung prozentual etwas
höher ausfällt als für obere Entgeltgruppen.
Der zurzeit geltende Abschluss für den öffentlichen Dienst bei
Bund und Gemeinden ist bereits seit Januar 2010 in Kraft. Er sieht
eine Tarifanhebung um 0,6 % ab 1. Januar 2011 und um 0,5 % ab 1.
August 2011 sowie eine Einmalzahlung von 240 Euro vor. Auch die
Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie (2,7 % ab 1.
April 2011), im Bankgewerbe (1,6 % ab 1. Januar 2011) sowie der
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (3,0 % ab 1. Januar 2011) waren
bereits 2010 vereinbart worden.
Detaillierte Daten zu Tarifverdiensten in verschiedenen Branchen,
Regionen und Berufen, zu Mindestlöhnen sowie zu wichtigen tariflichen
Regelungen wie Arbeitszeit oder Urlaubsgeld sind in der
Tarifdatenbank von Destatis im Internet unter Tarifdatenbank
verfügbar. Zudem sind eine Sonderveröffentlichung über Verdienste im
Öffentlichen Dienst, spezielle Brancheninformationen sowie eine
Übersicht samt Schaubild über die aktuellen Tarifabschlüsse und eine
Zusammenstellung ausgewählter Öffnungsklauseln im Internetangebot
abrufbar.
Eine Tabelle bietet die Online-Fassung dieser Pressemitteilung
unter www.destatis.de.
Weitere Auskünfte gibt:
Sabine Lenz, Telefon: (0611) 75-3539, www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse(at)destatis.de