(ots) - Vor elf Jahren hat Christoph Schlingensief in
seinem "Container" der Welt - und vor allem den Österreichern, die
gerade den Rechtskonservativen Jörg Haider hofierten - den Spiegel
vorgehalten. In seinem Wiener Projekt ließ der 2010 verstorbene
bedeutende Film- und Theaterregisseur Asylbewerber in einem Container
leben. Per Internet konnten sie, ähnlich wie bei der
Big-Brother-Schau, herausgewählt werden; heraus aus dem Land.
Wer die Schau "Weg van Nederland" unter diesem Vorzeichen sieht,
versteht auch den Zweck der ganzen Veranstaltung: In den
Niederlanden, in denen die Partei des Rechtspopulisten Geert Wilders
große Wahlerfolge feiert, ist Fremdenfeindlichkeit ein Reizthema. Wer
vorgibt, abgelehnte Asylbewerber so in eine Schau einbinden und damit
vorführen zu wollen, kann nur das Ziel haben, die Unsinnigkeit dieses
Fremdenhasses herauszustellen.
Unabhängig davon, ob eine solche Sendung in den Niederlanden
jemals wirklich an den Start gehen wird, stellt sich die Frage: Kann
diese Idee ihren Zweck erfüllen. Schlingensiefs Aktion war ein
Kunstprojekt, das jeder auch so erkannte. Missverständnisse waren
nicht zu erwarten. Fernsehen dagegen ist ein ganz anderes Medium.
Selbst dick aufgetragene Ironie und Satire können von denen ernst
genommen werden, die ohnehin mit rechten Ideen sympathisieren. Der
Schuss, befürchte ich, geht nach hinten los.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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