(ots) - Dieses Zitat haben wir noch gut im Kopf: "Die
Renten sind sicher." Mit diesem Satz hielt der langjährige Arbeits-
und Sozialminister Norbert Blüm (CDU) insbesondere die Senioren unter
den Unionswählern bei der Stange. Doch die Realitäten haben die
Sozialpolitiker aller Parteien längst eingeholt. Dafür sorgt die
ständig sinkende Zahl der Beitragszahler, die die gesetzliche
Rentenversicherung (GRV) am Leben erhalten. Damit deren Beiträge
nicht ins Utopische steigen, haben die Politiker die Notbremse
gezogen. So wird das Niveau der Renten, die aus der gesetzlichen
Rentenversicherung ausbezahlt werden, in den kommenden Jahren
kontinuierlich sinken. Insofern löst die Antwort auf die Anfrage der
Bundestagsfraktion der Linken bei Sozialexperten lediglich ein
Achselzucken aus. "Das ist in keiner Weise neu", heißt es dort. Für
80 Prozent der Bevölkerung ist die GRV nach wie vor die zentrale
Säule der Altersversorgung. Das besagt ein aktueller Bericht des
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Doch es
ist nicht nur gewollt, sondern auch notwendig, dass darüber hinaus
auch private Vorsorge betrieben wird. Aber die Zahl der Menschen
wächst, die sich eine solche zusätzliche private Altersvorsorge gar
nicht leisten können. Wer häufiger im Laufe seines Berufslebens zu
Niedriglöhnen beschäftigt oder arbeitslos war oder gar eine
sogenannte Hartz-IV-Karriere hinter sich hat, gehört zweifellos zu
dieser wachsenden Gruppe. Auch alleinerziehende Frauen laufen Gefahr,
im Alter zu verarmen. So entsteht ein neuer sozialer Sprengstoff,
dessen Wucht zwar noch niemand genau vorhersagen kann. Doch: Die
Antwort hierauf darf nicht neuerlich, wie zu Blüms Zeiten, auf die
lange Bank geschoben werden. Sonst könnte die Rentenformel der
Zukunft lauten: "Einmal arm, immer arm."
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten(at)neue-westfaelische.de