(ots) - Freiburg. Mittler sein zwischen Musik und
Technik - dieser Aufgabe verschreibt sich das Experimentalstudio des
SWR seit 40 Jahren. Am 1. September 1971 wurde es als das damalige
Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF gegründet.
Zugleich Klanglabor und konzertierender Klangkörper, entwickelt es
neue musikalische Verfahren und gilt international als einer der
wichtigsten Klangkörper für anspruchsvolle Kompositionen mit
Live-Elektronik.
Bernhard Hermann, SWR-Hörfunkdirektor und 1. Vorsitzender des
Experimentalstudios des SWR: "Das Jubiläum ist ein Grund zur Freude,
für seine Mitarbeiter, für Partner und Freunde, aber auch für den SWR
und die ARD. Weltweit gesehen ist das Experimentalstudio eines der
führenden Studios für elektronische wie live-elektronische Musik und
darf mit Fug und Recht in Anspruch nehmen, hier Maßstäbe gesetzt zu
haben."
Den Ausschlag für die Gründung des Studios gab ein
Kompositionsauftrag an Karlheinz Stockhausen für die Donaueschinger
Musiktage. "Mantra" benötigte für seine Umsetzung Ringmodulatoren,
Filterbänke, Kompressoren und weiteres Instrumentarium, das damals
nicht zwangsläufig in einer Rundfunkanstalt vorhanden war. Um dieses
und andere Werke mit Elektronik realisieren zu können, wurde deshalb
auf Betreiben des SWF-Musik-Hauptabteilungsleiter Otto Tomek 1971 das
Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWF e.V. - das
heutige Experimentalstudio des SWR - gegründet.
Jährlich vergibt es Arbeitsstipendien an Komponisten und Musiker,
die im Diskurs mit den Mitarbeitern des Studios - den
Musikinformatikern, Sounddesignern, Tonmeistern und Klangregisseuren
- ihre Werke mit dem Instrumentarium des Experimentalstudios
umsetzen. Mit der Entwicklung neuer Instrumente wie Halaphon,
Matrixmixer oder AREC-Mischpult setzte es für live-elektronische
Klangumwandlungen und -bewegungen richtungsweisende Akzente. Seit
seinen Anfängen ist das Studio auch bei den weltweiten Aufführungen
dieser Werke aktiv und konzertiert bei nahezu allen bedeutenden
Festivals (wie den Berliner Festwochen, den Salzburger Festspielen,
der Biennale di Venezia etc.) wie auch renommierten Musiktheatern
(wie dem Teatro alla Scala Mailand, der Carnegie Hall New York etc.).
Zu den herausragenden Produktionen in der Geschichte des
Experimentalstudios des SWR in Freiburg gehören Arbeiten so
bedeutender Komponisten wie Pierre Boulez, Karlheinz Stockhausen,
Christobal Halffter, Vinko Globokar und Luigi Nono, die heute zum
festen Repertoire der Neuen Musik gehören. Zu den Komponisten der
jüngeren Generation zählen u. a. Mark Andre, Chaya Czernowin, José
MarÃa Sánchez-Verdú, Brice Pauset und Georg Friedrich Haas. Unter den
Interpreten, welche durch langjährige Zusammenarbeit mit dem Studio
in Verbindung stehen, finden sich herausragende
Musikerpersönlichkeiten wie Mauricio Pollini, Claudio Abbado, Gidon
Kremer, Jörg Widmann, Irvine Arditti und Roberto Fabbriciani.
Für seine exemplarische Arbeit wurde das Experimentalstudio des
SWR international mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unlängst für
die Produktion von Werken Luigi Nonos mit dem Jahrespreis der
Deutschen Schallplattenkritik. Nach Hans-Peter Haller und André
Richard ist seit 2006 Detlef Heusinger künstlerischer Leiter des
Experimentalstudios.
Mit der Gründung der Matrix-Akademie und dem "Ensemble
Experimental" versucht das Studio verstärkt, noch nicht etablierte
Komponisten und ein junges Publikum anzusprechen, um so auch künftig
auf dem Gebiet der elektronischen Musik wegweisend zu sein.
Die nächsten Konzerte des Experimentalstudios des SWR:
Georg Friedrich Haas: 7. Streichquartett 10. September 2011,
Kultur- und Kongresszentrum Luzern
Luigi Nono: "Prometeo. Tragedia dell'ascolto" 16. und 17.
September 2011, Philharmonie Berlin
Luigi Nono: "sofferte onde sirene" 19. September 2011,
Philharmonie Berlin 20. September 2011, Konzerthaus Berlin
Gerne vermitteln wir Ihnen ein Interview mit dem Leiter des
Experimentalstudios des SWR, Detlef Heusinger. Weitere Informationen
unter www.swr.de/experimentalstudio. Pressefotos unter
www.ard-foto.de.
Pressekontakt:
Ursula Foelsch, Telefon: 0711/929-1034, ursula.foelsch(at)swr.de