(ots) - Der ehemalige Innenminister Otto Schily berichtet in
der ARD-Dokumentation von seiner schwierigen Situation als Politiker
und Familienvater (Das Erste, 05.09., 22.45 Uhr). Schily hatte am 11.
September 2001 Angst, dass seine Tochter Anna unter den Opfern des
Terror-Anschlags in New York war. Der damalige Bundesinnenminister
stand an diesem Tag somit nicht nur unter großem beruflichen, sondern
auch unter privatem Druck.
In der ARD-Dokumentation "Fischer, Schily: Mein 11. September -
Wie der - Als der Anschlag die deutsche Regierung traf" berichtet er:
"Ich hatte größte Sorge, dass meiner Tochter auch etwas zugestoßen
sein könnte. Ich versuchte sie zu erreichen, doch der Mobilfunk war
total zusammengebrochen." Die damals 20jährige Anna Schily arbeitete
2001 als Assistentin in einem wissenschaftlichen Institut in
unmittelbarer Nähe des World Trade Centers.
Während ihr Vater im Berliner Krisenstab die Notfallmaßnahmen u.a.
an deutschen Flughäfen koordinierte, versuchte er pausenlos, mehr
über das Schicksal seiner Tochter zu erfahren: "Meine Frau hat mich
natürlich auch bedrängt in der Richtung." Der damalige
Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye war Zeuge: "Der Innenminister
hatte fast Tränen in den Augen". Schließlich die Aufklärung: Anna
Schily ist bei ihrer New Yorker Gastfamilie in Sicherheit.
Otto Schily berichtet in der ARD-Dokumentation von Stephan Lamby
und Michael Wech (Das Erste, 05.09.2011, 22.45 Uhr, Redaktion Petra
Nagel) ungewohnt freimütig von seinen Ängsten. Doch die will er nur
als Familienvater empfunden haben, nicht aber als Innenminister. "Als
Innenminister darf man keine Angst haben". Dennoch räumt Otto Schily
ein, dass der 11. September ein Schrecken war, der ihn bis heute
verfolgt: "Ich kann das aus meinem Leben nicht mehr verbannen. Als
Innenminister verbringt man schlaflose Nächte, ob man irgendwas
versäumt hat und dann womöglich mit Verantwortung trägt für einen
Anschlag gleicher Größenordnung in Deutschland. Das verlässt einen
nicht wieder - bis zum Lebensende."
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