(ots) - Der NABU begrüßt den erstmaligen Einsatz einer
Technologie zum Schutz der Meeresumwelt beim heutigen Baubeginn des
Offshore-Windparks Borkum West II. Der Windpark soll spätestens 2013
über 400.000 Haushalte mit klimafreundlichem Strom versorgen.
"Technischer Schallschutz und die schnellstmögliche Weiterentwicklung
von schonenden, schallarmen Gründungsverfahren für Offshore-Windräder
haben höchste Priorität. Nur dann wird grüner Strom vom Meer seinem
eigenen Anspruch gerecht", erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Mit der von der Bundesregierung eingeleiteten Energiewende häufen
sich die Stimmen für einen schnelleren Ausbau der Offshore-Windkraft.
Der NABU mahnt dabei, den Ausbau nicht auf Kosten der Meeresumwelt
voranzutreiben. Größte Sorgen bereitet den Umweltschützern die
aktuelle Baupraxis der Impulsrammung: Dabei treiben riesige Hämmer
die Fundamente mit Tausenden Schlägen in den Meeresboden. "Der damit
verbundene Lärm kann insbesondere das empfindliche Gehör von
Meeressäugern und damit auch ihren Orientierungsinn schädigen, das
gilt beispielsweise auch für den in Nord- und Ostsee heimischen
Schweinswal", warnt Tschimpke. Der Schweinswal ist nach deutschem und
europäischem Artenschutzrecht streng geschützt.
Der festgelegte Lärmgrenzwert von 160 Dezibel kann nur durch den
Einsatz technischer Schallschutzmethoden eingehalten werden, betont
der NABU. Bei dem heute begonnenen Bau der 80 Windräder von Borkum
West II durch das Stadtwerke-Netzwerk Trianel soll erstmals eine neue
Schallschutztechnologie zum Einsatz kommen. "Jetzt muss der
sogenannte Große Blasenschleier beweisen, dass er den
Unterwasserschall ausreichend dämpfen kann", erklärt Tschimpke. Beim
Blasenschleier wird rund um die Rammstelle auf den Meeresboden ein
Schlauch gelegt, in den Druckluft gepumpt wird, die durch kleine
Öffnungen entweicht und wie ein Schleier aus Luftblasen an die
Oberfläche steigt. So kann der Unterwasserschall deutlich reduziert
werden.
"Bei einem erfolgreichen Einsatz des Blasenschleiers gibt es für
andere Offshore-Planer keine Ausreden mehr, auch sie müssen dann die
neue Technik für besseren Schallschutz anwenden", fordert
NABU-Meeresschutzexperte Kim Detloff. Doch auch dann gäbe es keinen
Grund, die Hände in den Schoß zu legen. "Denn der Unterwasserlärm ist
auch mit Schallschutz eine Gefährdung für die Meereslebewesen.
Deshalb darf es generell nur eine Übergangslösung sein,
Windradfundamente in den Boden zu hämmern", betont
NABU-Energieexperte Elmar Große Ruse. Die Zukunft der
Offshore-Windkraft liegt nach Ãœberzeugung des NABU darin, die Pfeiler
von Windrädern geräuscharm in den Meeresgrund zu bohren, oder
schwimmende Fundamente zu verankern.
Für Rückfragen:
Elmar Große Ruse, NABU-Energieexperte, 030-284984-1611, mobil
0173-3522872. Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Meeresexperte,
030-284984-1626, mobil 0152 09202205. Im Internet zu finden unter
www.NABU.de Originaltext vom NABU
Pressekontakt:
NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse(at)NABU.de