Berlin, 02. September 2011: Schwerpunktthema der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin ist die 3D-Technologie. Insbesondere Kinder sind fasziniert von 3D, die sie gegenwärtig vor allen Dingen aus dem Kino kennen. 3D-Medien werden immer populärer. Die Geräte werden für private Haushalte immer erschwinglicher, sodass sie zunehmend Verbreitung finden. Doch wie wirkt 3D auf Kinder? Unter www.schau-hin.info gibt die Initiative Eltern Tipps, worauf sie bei 3D-Medien achten sollten. Darüber hinaus informiert ein Interview mit Prof. Dr. Claudia Wegener von der Hochschule für Film- und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“ in Potsdam, was die Wissenschaft über die Wirkung von 3D-Medien auf Kinder weiß.
(firmenpresse) - Was ist 3D?
Die Abkürzung 3D steht für Dreidimensionalität von Filmen, Konsolenspielen und Smartphones. Dieser Effekt ermöglicht es den Nutzern, die Handlungen und Abläufe räumlich wahrzunehmen, als fänden sie real vor dem Bildschirm oder der Kinoleinwand statt. Gegenstände und Figuren erscheinen durch das 3D-Format plastisch und sind damit praktisch „zum Greifen nah“.
Wie wirkt 3D auf Kinder?
Viele 3D-Kinofilme sind Animationsfilme und richten sich insbesondere an Kinder. Wie Kinder 3D wahrnehmen, darüber weiß man noch nicht viel. Da sich das dreidimensionale Sehen erst mit der Zeit entwickelt, verarbeiten jüngere Kinder 3D-Bilder anders als ältere. Demnach hängt die Wahrnehmung vom jeweiligen Alter des Kindes ab. Die meisten Kinder finden 3D-Darstellungen spannend, aufregend und lustig. Sie wollen die Figuren berühren und während der Kinovorstellung kann es vorkommen, dass Kinder in Richtung Leinwand greifen.
Kann 3D Kindern auch Angst machen?
Im Kino sind Kinder mit ganz vielen Eindrücken konfrontiert, wie beispielsweise der großen Leinwand, lauter Musik und unbekannten Geräuschen. Wenn das 3D-Erlebnis hinzukommt, kann es für Kinder positiv und unterhaltsam sein oder belastend wirken. Einerseits hängt dies vom Inhalt des Films ab und andererseits davon, welche Kino- und Filmerfahrung das Kind hat. Kommt in einem Film etwas vor, wovor sich Kinder fürchten, dann kann es jedoch sein, dass 3D dieses Gefühl vor allem bei jüngeren Kindern noch verstärkt, beispielsweise in einer Szene, in der etwas auf sie zukommt, das ihnen Angst macht.
Was ist bei 3D-Filmen für Kinder zu beachten?
Allgemein gilt, dass Kinder den Umgang mit Medien und auch mit neuen Formaten wie 3D erst lernen müssen, deshalb helfen generelle Verbote für 3D wenig. „Vielmehr sollten Eltern darauf schauen, ob sie dies ihrem Kind zutrauen können. Kinder, die in der Regel ängstlicher reagieren, besonders sensibel sind und über wenig Medienerfahrung verfügen, sollten vielleicht lieber die 2D-Variante anschauen“, so Prof. Dr. Claudia Wegener (HFF). Da der Inhalt entscheidend ist, sollten sich Eltern bei der Wahl eines Kinofilms an der FSK-Altersfreigabe (Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) orientieren und sich über den Film informieren. Eine gewissenhafte Filmauswahl, die die Entwicklung und Erfahrung des Kindes berücksichtigt, ist daher unerlässlich. „Die Prüfgremien der FSK beurteilen alle filmischen Elemente in der Gewichtung zur Filmgeschichte – auch den 3D-Effekt – und vergeben mit großer Sorgfalt ein passendes Alterskennzeichen“, betont Sabine Seifert, Ständige Vertreterin der Obersten Landesjugendbehörden bei der FSK.
Grundsätzlich gelten für 3D-Filme alle Regeln wie für die Fernsehnutzung auch. Maßvoller Konsum und gemeinsames Schauen sind auch bei 3D-Produktionen wichtig. SCHAU HIN! hat für Eltern zusätzlich 3 Tipps für 3D-Medien zusammengestellt:
1. Hinschauen bei 3D-Filmen
Wie bei zweidimensionalen Filmen auch, sollten Sie auf die Filme schauen. Dies gilt umso mehr bei 3D-Filmen. Suchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind nach passenden 3D-Filmen und machen Sie sich selbst ein Bild von den Inhalten. Denn es sind immer noch die Inhalte, die darüber entscheiden, ob ein 3D-Film für Kinder geeignet ist oder nicht.
2. Schauen Sie auf die Kinder
Wie Kinder 3D wahrnehmen, darüber weiß man noch nicht viel. Beobachten Sie deshalb, wie sich Ihr Kind bei 3D-Darstellungen verhält. Manche Kinder ängstigen sich schneller, während für andere der 3D-Effekt ganz normal ist. Eltern sollten deshalb auf die Signale ihres Kindes beim Schauen achten und darauf eingehen. Dadurch erfahren sie am ehesten, ob sich ihr Kind ängstigt oder nicht. Vor allem Grund- und Vorschulkinder benötigen noch die Begleitung ihrer Eltern. Sprechen Sie Ihr Kind darauf an, wenn Sie Veränderungen in seinem Verhalten feststellen wie z.B. Verängstigung, extreme Aufregung oder Anstrengung im ungewohnten Umgang mit der 3D-Brille. Wenn sich Ihr Kind unwohl fühlt, dann sollten Sie den Kinobesuch abbrechen.
3. 3D-Konsolenspiele nicht unter 6 Jahren
Kinder unter 6 Jahren sollten keine 3D-Konsolenspiele spielen. Darauf weisen auch Hersteller von Konsolen hin. Sie warnen davor, dass dreidimensionale Konsolenspiele eine Gefahr für die Augen kleiner Kinder darstellen können. SCHAU HIN! empfiehlt daher, dass Kinder unter 6 Jahren keine 3D-Konsolenspiele spielen, sondern auf die 2D-Variante zurückgreifen sollten.
„SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM. „SCHAU HIN!“ informiert Eltern über die Angebote moderner Medien wie Fernsehen, Internet, Mobilfunk und Computerspiele und gibt Hilfestellung für den kindgerechten Umgang mit Medien. Mehr Informationen unter www.schau-hin.info.