(ots) - Zum Beginn der Haushaltsverhandlungen am kommenden
Dienstag fordern der NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und der Deutsche Jagdschutzverband (DJV) die
finanzielle Sicherung des Bundesprogramms Wiedervernetzung im
Haushalt 2012. "Umwelt- und Verkehrsministerium müssen das längst
überfällige Programm noch in diesem Jahr vorlegen und der Bundestag
muss jetzt die Finanzierung im neuen Haushalt sicher stellen",
fordert NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Die Fehler im Straßenbau der
Vergangenheit müssen umgehend beseitigt werden. Der Koalitionsvertrag
darf nicht zum Papiertiger verkommen!", betont Tschimpke.
Die Koalitionsparteien hatten sich 2009 verpflichtet, ein
Bundesprogramm zur Wiedervernetzung von Lebensräumen zu entwickeln.
Damit sollen durch Strassen zerschnittene Lebensräume durch den Bau
von Grünbrücken und anderen Querungshilfen wieder verbunden werden.
Doch bislang blockiert Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer das
Programm, kritisieren die Verbände. "Die Vernetzung von Lebensräumen
ist kein Luxus, sondern überlebenswichtig für viele Arten vom Hirsch
bis zur Haselmaus. Wenn Tiere nicht wandern können, kommt es zu
Inzucht und lokalem Aussterben. Die Artenvielfalt muss aber erhalten
bleiben - dazu hat sich Deutschland verpflichtet", erklärt
DJV-Präsident Hartwig Fischer.
NABU, DJV und BUND hatten 2009 dem Bundesverkehrsministerium
Vorschläge für die aus ihrer Sicht wichtigsten Standorte von
Grünbrücken übergeben und fordern, bis 2020 mindestens 125
Grünbrücken und andere Querungshilfen zu bauen. Dank des gemeinsamen
Einsatzes konnten 18 Bauwerke im Rahmen des Konjunkturprogramms II
des Bundes begonnen werden. Eine aktuelle Studie des Bundesamtes für
Naturschutz hat an rund 30.000 Stellen Konflikte zwischen Straßen und
Wanderwegen für Tiere identifiziert. "Die Bundesregierung muss
endlich ihre selbst gesteckten Ziele zum Erhalt der biologischen
Vielfalt umsetzen", betont der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. "Den
schönen Worten für den Schutz der gefährdeten Arten müssen jetzt
Taten folgen. Die Blockade des Bundesprogramms Wiedervernetzung durch
Verkehrsminister Ramsauer ist nicht akzeptabel und sät Zweifel an der
Glaubwürdigkeit der Koalitionsparteien", erklärt Weiger.
Die Wiedervernetzung von Lebensräumen ist für das Überleben vieler
Arten absolut essentiell, betonen die Verbände. Deutschland besitze
mit rund 230 000 Kilometern überörtlicher Straßen eines der
dichtesten Straßennetze der Welt. Für einige stark gefährdete Arten
wie Fischotter, Wildkatze und Wolf ist der Straßenverkehr bereits die
häufigste Todesursache.
Insgesamt kommen auf Deutschlands Straßen bei Kollisionen jährlich
mehrere Hunderttausend Wildtiere ums Leben - oft mit fatalen Folgen
auch für die beteiligten Autofahrer. Die Zerschneidung der Landschaft
durch Straßen und Bahntrassen führe auch zur genetischen Verarmung in
den isolierten Teilpopulationen der Tiere und verhindere nicht selten
die Wiederausbreitung seltener Arten. "Das Parlament hat die Chance,
jetzt die richtigen Weichen zu stellen und Minister Ramsauer von
seiner Blockadehaltung abzubringen", betonen die Präsidenten und
Vorsitzenden der Verbände.
Für Rückfragen:
Magnus Wessel, NABU-Referent für Natur- und Artenschutz, Tel.:
030-2849841618, Mobil: 0172-9422694, E-Mail: Magnus.Wessel(at)NABU.de Im
Internet zu finden unter www.NABU.de Torsten Reinwald,
Pressesprecher, Deutscher Jagdschutzverband, Tel.: 030-2091394-23;
E-Mail: pressestelle(at)jagdschutzverband.de Internet:
www.newsroom.de/djv Dr. Heidrun Heidecke, Leiterin Naturschutzpolitik
und -koordination des BUND, Tel.: 030-27586 495, E-Mail:
Heidrun.Heidecke(at)bund.net
Originaltext vom NABU
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