(ots) - Politisches Armdrücken
Da wollten die Vereinten Nationen mit ihrem Untersuchungsbericht
zum Sturm auf die Gaza-Hilfsflotte vor 15 Monaten für Versöhnung
sorgen, und haben doch nur noch mehr Zwietracht gesät. Die Verhärtung
der Fronten im Streit zwischen Israel und der Türkei kommt jedoch
nicht überraschend. Beide Staaten beharren seit dem Vorfall auf dem
Mittelmeer kompromisslos auf ihren Positionen. In diesem Armdrücken
wird keiner von beiden nachgeben.
Für die Israelis wäre es politisch klug gewesen, sich für den Tod
von neun Menschen zu entschuldigen und Entschädigungen zu zahlen.
Ihnen wäre kein Zacken aus der Krone gebrochen, sie hätten vielmehr
eine strategisch wichtige Partnerschaft erhalten. Das NATO-Mitglied
Türkei war bisher Brücke zwischen westlicher Welt, und damit Israel,
und den islamischen Ländern. Vor drei Jahren versuchte der Staat am
Bosporus etwa noch, zwischen den Erzfeinden Israel und Syrien zu
vermitteln. Jetzt brechen den Israelis die Partner in der Region weg:
Die Beziehungen zu Ägypten sind seit der dortigen Revolution
gespannt, nun droht eine Eiszeit mit den Türken.
Aber auch die sind nicht unschuldig an der Entwicklung. Mit aller
Gewalt wollten sie von der Regierung in Jerusalem ein Eingeständnis,
dass ihr Verhalten falsch war. Die Ausweisung des israelischen
Botschafters und das Einfrieren aller Militärabkommen zeigen: Eine
Entspannung rückt erst einmal in weite Ferne.
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