(ots) -
- Deutscher Markt der Nachrichtenagenturen jetzt besonders
wettbewerbsintensiv
- Starke Preiskonkurrenz und Wettbewerb um Qualität der
Nachrichtenangebote
- Newsagenturen werden mit neuen Produkten zum multimedialen
Dienstleister und Technikberater
- Umsatzvolumen im deutschen Markt der Nachrichtenagenturen 2010
rund 170 Mio. Euro
Digitalisierung und Internet verändern die Rolle der
Nachrichtenagenturen. Diese wandeln sich vom klassischen
Nachrichten-Lieferanten zum Anbieter neuer digitaler Produkte und
Full Service-Dienstleister. Der deutsche Markt der
Nachrichtenagenturen ist im europäischen Vergleich besonders
wettbewerbsintensiv, insbesondere seit der Fusion von ddp und der
deutschen AP zur dapd als zweiter Vollagentur. Das zeigt eine
aktuelle Studie der Berliner Strategieberatung Goldmedia GmbH
(http://www.goldmedia.com) zum Markt der Nachrichtenagenturen in
Deutschland und Europa.
Zunehmender Wettbewerb auf Anbieterseite und steigende
Kostensensibilität bei den Kunden setzen die Nachrichtenagenturen
unter Druck. Kein anderer Nachrichtenagenturmarkt in Europa ist dabei
momentan härter umkämpft als der deutsche: Während in Europa in der
Regel nur ein oder zwei Agenturen pro Land konkurrieren, wetteifern
im deutschen Markt mindestens sieben Anbieter. Neben den zwei
deutschen Vollagenturen (dpa, dapd) offerieren auch die deutschen
Dienste von internationalen Agenturen (wie Thomson Reuters oder AFP)
ihre Nachrichten. Ergänzt wird das Angebotsspektrum durch
Spezialagenturen, zum Beispiel für Sport oder Religion (SID, epd oder
KNA). Zugleich erweitern die Agenturen ihr Angebot zum Beispiel um
Video-Dienste und News-Apps.
Moderne Nachrichtenagenturen agieren als Beratungshäuser für die
technische und crossmediale Integration von Nachrichten. Längst ist
aus der alten "Sender-Empfänger-Beziehung" ein Dialog-Verhältnis mit
den Medienkunden entstanden: Ãœber moderne Newsrooms mit multimedialen
Inhalten und Web 2.0-basierten Features bilden sie mit den Kunden
immer stärker "virtuelle Redaktionsgemeinschaften". Die aktuellen
Entwicklungen in Deutschland zeigen, dass den Agenturen intelligente
und kundenorientierte Informationslösungen wichtiger denn je sind.
Das Umsatzvolumen im Markt der Nachrichtenagenturen lag in
Deutschland 2010 bei rund 170 Mio. Euro. Mit rund 52 Prozent
Marktanteil ist die dpa weiterhin führend vor der dapd mit einem
Anteil von derzeit rund 18 Prozent. Es folgen
Sport-Informationsdienst SID (8 Prozent) sowie epd und KNA mit je 7
Prozent. (Umsatzangaben 2010, Schätzung Goldmedia, siehe Grafik)
Waren jahrzehntelang in Deutschland die Rollen verteilt und die dpa
mit über 450 festen Journalisten (2010) alleiniger Platzhirsch, wird
der Markt volatiler. Die Fusion von ddp und AP Deutschland in 2010
hat dazu geführt, dass mit der dapd inzwischen eine zweite
Vollagentur aktiv ist mit derzeit 290 festen Journalisten. Die
Informationsfülle des Internets und schrumpfende Margen der
Zeitungsverlage werden künftig vermutlich weitere Konsolidierungen
forcieren.
Auswahl und Angebotsvielfalt für die Newskunden, also für
Zeitungen, Radio- und TV-Sender oder Nachrichten-Websites war nie
größer. Wer, wie öffentlich-rechtliche Sender, auf mindestens zwei
unabhängige Quellen für eine solide Nachrichtenbasis setzt
(Zwei-Quellen-Prinzip), weiß sich durch die Angebote der
Nachrichtenagenturen in Deutschland gut versorgt.
Die Anforderungen an die Nachrichtenagenturen haben sich stark
verändert: Waren es gestern noch Podcasts, sind es heute auch
Online-Videos, welche die Agenturen zusätzlich offerieren sollen. So
stellen die beiden Vollagenturen dpa und dapd ihren Kunden bereits
zahlreiche Videos zur Verfügung, bei der dpa sind es rund 80 pro
Monat, bei der dapd ca. 500 - Tendenz steigend. Hinzu kommt
umfangreiches Fotomaterial: Die dpa bietet ihren Kunden nach eigenen
Angaben täglich zwischen 600 und 800 Fotos an, bei der dapd sind es
mit ca. 2.300 Fotos drei Mal so viele. Der Textnachrichten-Feed, der
Basisdienst, bleibt dennoch das Fundament: Rund 600 aktuelle
Nachrichten im Basisdienst produziert die dpa pro Tag, bei der dapd
sind es rund 550 täglich. Hinzu kommen die Nachrichten der
Landesdienste aus den einzelnen Bundesländern. (Zahlen lt.
Unternehmensangaben 2010) Allerdings sind die Daten nicht direkt
vergleichbar, weil unterschiedliche Informationen als Nachricht
gezählt werden.
Prof. Dr. Klaus Goldhammer, Geschäftsführer der Goldmedia GmbH,
fasst die Studienergebnisse zusammen: "Die Agenturen müssen heute
immer stärker auf die journalistische Qualität und auf attraktive
Nachrichtenpakete setzen. Aber nicht jeder Kunde kann und will sich
das heute mehr leisten. Zwar brauchen die Medienhäuser weiterhin
Nachrichtenagenturen, aber der verstärkte Wettbewerb zahlt sich für
die Kunden aus. Die Ware Nachricht, sie wird billiger - der Kontext
aber, die Technik, wird immer komplexer und bietet den Agenturen
letztlich wieder neue Erlöspotentiale."
Quelle: Markt der Nachrichtenagenturen in Deutschland und Europa,
Studie Goldmedia 2011; Key Facts for free, www.Goldmedia.com
Pressekontakt:
Dr. Katrin Penzel, +49-30-246 266-0, Katrin.Penzel(at)Goldmedia.de