Interview mit Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen Verkehrswacht und Bundesverkehrsminister a.D.
(firmenpresse) - Herr Bodewig, die Deutsche Verkehrswacht führt gerade eine bundesweite Aktion durch, in der sie zum freiwilligen tragen von Fahrradhelmen aufruft. Was hat Ihren Verband dazu bewogen?
Radfahren wird immer beliebter – die Fahrrad-Branche meldet steigende Umsätze, der Radverkehr wächst. Radfahren ist heute nicht nur eine beliebte Freizeitbeschäftigung, sondern immer mehr Menschen radeln heute auch zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt. Aber genau dort lauern auch die Gefahren, und bei einem Sturz vom Fahrrad sollte sich jeder bestmöglich schützen.
Wie kann ein Fahrradhelm schützen?
Wenn der Kopf bei einem Fahrradunfall ungeschützt aufprallt, wirken wuchtige Kräfte auf Schädel und Gehirn. Das Gehirn stößt an die Schädeldecke, es kommt zu einer Blutung. Wenn dann das Gewebe anschwillt, können Blutgefäße gequetscht werden. Was das für den Betroffenen gesundheitlich bedeutet, kann vorher niemand sagen. Je nach Schwere des Sturzes kann der Radfahrer mit einer leichten Gehirnerschütterung davonkommen oder nach dem Unfall im Wachkoma liegen.
Wie wirkt der Helm bei einem Sturz?
Ein Helm verstärkt die Schädeldecke und stellt sozusagen die Knautschzone zwischen Kopf und Straße dar. Er wirkt wie ein Stoßdämpfer, der die enorme Aufprallenergie abfängt. Daher wird der Helm beim Aufprall zusammengestaucht. Oft sind es nur feine Haarrisse, die der Helm abbekommt, und die mit dem bloßen Auge gar nicht sichtbar sind. Manchmal sind die Bruchstellen klar sichtbar – aber besser der Helm ist verwüstet, als der Kopf!
Wer ist besonders gefährdet?
Besonders gefährdet sind die Senioren, und dafür gibt es mehrere Gründe: Im Alter lassen Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit und Kraft nach. Das wiegen die meisten älteren Menschen zwar mit Erfahrung und Können auf. Doch wenn es zu einem Unfall kommt, ist ihr Risiko einer langen Krankheitsphase und auch ihr Risiko zu sterben höher, weil die Widerstands- und Regenerationskraft ihres Körpers nachlässt.
Sollte man eine Helmpflicht für Senioren einführen?
Grundsätzlich raten wir allen Radfahrern, gleich welchen Alters, einen Helm zu tragen. Eine Helmpflicht für eine spezielle Altersgruppe wollen wir nicht; wenn schon, dann für alle. Allerdings meinen wir, dass Vernunft und Verstand genügen sollten – alle guten Argumente sind „pro Helm“! Darum fördern wir das freiwillige Tragen von Fahrradhelmen.
Herr Bodewig, herzlichen Dank für das Gespräch.
Eine Aktion der Deutsche Verkehrswacht e.V. mit Unterstützung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS).
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