(ots) - Nur ein Fünftel der Unternehmen nutzt
geeignete Mittel und Methoden, um Veränderungen in Beschaffungs- und
Absatzmärkten frühzeitig zu erkennen. Das ist das zentrale Ergebnis
einer gemeinsamen Studie von Bundesverband Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e. V. (BME), Wassermann AG und der Hochschule
München zu Komplexität im Supply Chain Management.
"Welche Maßnahmen sollten Unternehmen zur Steuerung der
Supply-Chain-Komplexität ergreifen, um ein profitables Wachstum
abzusichern?" Diese Frage stand im Mittelpunkt der von Professor
André Krischke von der Fakultät für Betriebswirtschaft der Hochschule
München durchgeführten Studie. Die zum Branchentreff Vision-Days 2011
(Februar 2011) gestartete Umfrage mit anschließenden Fokusinterviews
von 40 Logistik- und Supply-Chain-Managern deutscher Unternehmen
zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten (74 Prozent) eine
weitere Steigerung der Komplexität in der Logistikkette erwartet.
Krischke: "Ansätze zum Umgang mit der dynamischen Komplexität wie
Trend-Management, Szenario-Planung oder Simulation setzt derzeit nur
ein Fünftel der Unternehmen ein. Hier gilt es anzusetzen, um die
Chancen zu nutzen."
Die Befragten tendieren dazu, der Beherrschung der Komplexität
Priorität vor Vermeidung und Reduktion zu geben. Eine deutliche
Mehrheit sieht in komplexen Supply Chains auch die Chance,
Wettbewerbsvorteile zu erlangen - bei den befragten Tier 1- (direkter
Lieferant eines OEM) und Tier 2-Unternehmen (Lieferant des
OEM-Lieferanten) sogar 90 Prozent. Befragt nach den Maßnahmen und
Instrumenten im Bereich Komplexitätsmanagement, nennen fast 50
Prozent auf allen Stufen der Supply Chain die Prozessmodularisierung.
Dennoch bleibt im Handel und bei den OEMs der Bestand der wesentliche
Puffer. Tier-1- und Tier-2-Lieferanten setzen dagegen vermehrt auf
Kapazitäts- und Zeitpuffer.
"Zur Nutzung der Chancen der dynamischen Komplexität muss die
Supply-Chain-Strategie noch stärker in die Unternehmensstrategie
integriert werden", sagt Gunnar Gburek, Bereichsleiter Logistik beim
BME. "Entsprechend dem Grad der dynamischen Unsicherheit müssen
gezielte Instrumente der strategischen Frühaufklärung auch die
wesentlichen Elemente der Supply Chain abdecken." Um hier Konzepte
und Strategien zu erarbeiten und einen Leitfaden zu entwickeln, hat
der BME einen Expertenkreis gegründet, der den in der Studie
aufgezeigten Themenkomplex vertieft.
Günter F. Baumann, Vorstand der Wassermann AG: "Wir sehen täglich
in unseren Projekten, dass die Unternehmensplanung von Simulationen
und dem Durchrechnen verschiedener Szenarien profitiert. In dem Maße,
in dem Unternehmen das Problem der dynamischen Komplexität aktiv
angehen, finden sie auch geeignete Methoden wie Standardisierung,
Zentralisierung, Postponement (möglichst späte, kundenindividuelle
Differenzierung eines Standardproduktes in verschiedene Varianten)
und Mehrfachqualifikation, um ihre Risiken der Supply-Chain-Planung
zu minimieren und neue Marktchancen schneller zu nutzen. Aus der
Studie leiten wir ab, dass wir gerade Tools zu längerfristigen
strategischen Simulationen und Planung alternativer Szenarien noch
leichter verfügbar machen müssen."
Empfehlung der Studien-Herausgeber: Deutsche Unternehmen sollten
verstärkt auf die strategische Frühaufklärung zur Etablierung eines
proaktiven Komplexitätsmanagements setzen.
Grafiken abrufbar unter:
www.bme.de (Presse)
Die vollständige SCM-Studie 2011 "Komplexität als Chance" können
Interessierte kostenfrei als PDF über den BME beziehen. Kontakt:
joachim.lorenz(at)bme.de.
Weitere Infos:
Sabine Ursel, BME e.V.
Leitung Kommunikation
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt
Tel.: 00 49/(0) 69/3 08 38-1 13, Fax -1 89,
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