(ots) - Aufgabe der aufgeklärten Gesellschaft
Wer lesen und schreiben kann, hat die Chance, sich aktiv am Leben
zu beteiligen. Bücher, Zeitungen, Internet, auch Akten oder
Formulare: Der Umgang mit Wörtern und Texten ist unabdingbares
Rüstzeug, um in einer auf Information und Kommunikation
ausgerichteten Gesellschaft klarzukommen und sich in ihr
wohlzufühlen. Wer diese Fähigkeiten nicht hat, ist außen vor; ihm
verschließen sich zig Möglichkeiten der sozialen und beruflichen
Teilhabe. 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland sind also außen
vor, weil sie nicht richtig lesen und schreiben können. Weltweit
haben fast 800 Millionen nie das Alphabet gelernt.
Während außerhalb Europas oftmals eklatante politische Missstände
zum Analphabetismus beitragen, sind die Gründe hierzulande subtiler.
Niemand will, dass schwache Schüler durch das Raster fallen und auf
der Strecke bleiben. Niemand will, dass immer mehr Jugendliche ohne
Abschluss die Schule verlassen. Aber es passiert.
Gezielte Förderung, bessere Nachschulung: Das kann helfen, das
Problem zu lösen. Zudem muss klar sein, wer für den Bildungsstand der
Jugendlichen verantwortlich ist: Eltern? Schulen? Politik? Bislang
schieben sich die Akteure den Schwarzen Peter zu. Niemand verbaut
sich freiwillig die Chance auf soziale Teilhabe. Aber es passiert.
Das zu reparieren, besser: es nicht so weit kommen zu lassen, ist
Aufgabe jeder aufgeklärten Gesellschaft.
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