(ots) - Warnung vor D-Mark-Romantik
Die Schweizer Notenbank zieht die Notbremse. Mit drastischen
Eingriffen versucht sie, den starken Franken an den schwächelnden
Euro zu koppeln, um den Höhenflug der Währung zu stoppen. Zu viele
Anleger weltweit sind wegen der wachsenden Marktturbulenzen und
pessimistischen Zukunftserwartungen in den Franken geflüchtet, mit
fatalen Folgen für Tourismus und Exportwirtschaft des Landes.
Denn die Schweizer Währung wurde im Vergleich zu Euro und
US-Dollar derart massiv aufgewertet, dass zunehmend deutsche und
italienische Urlauber einen großen Bogen um das Alpenland machen.
Zugleich verteuern sich Schweizer Industrieprodukte für Abnehmer im
Euro-Raum so sehr, dass sie kaum jemand außerhalb des Franken-Raums
noch kaufen will. Kurz: Diese Stärke des Franken ist ein Fluch, kein
Segen. Die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und damit viele
Arbeitsplätze in der Tourismus-Branche und im produzierenden Gewerbe
sind gefährdet.
Womit die Schweizer jetzt kämpfen, könnte auch Deutschland drohen,
sollte der Euro-Raum zusammenbrechen. Denn wahrscheinlich ist, dass
bei Wiedereinführung der D-Mark oder Schaffung eines Nord-Euro die
Währung enorm aufgewertet werden würde. Das ginge zulasten der
Exportwirtschaft, die Produktionsstätten in Weichwährungsländer
auslagern müsste. Das Schweizer Beispiel ist eine Warnung vor der
D-Mark-Romantik, die in der Krise leider populärer wird.
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