(ots) - Gut eine Woche vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus in
Berlin zeichnet sich ein klarer Sieg für Klaus Wowereit und die SPD
ab. Wowereit hätte mit den Grünen und der CDU zwei potenzielle
Koalitionspartner zur Auswahl.
Wenn schon am nächsten Sonntag gewählt würde, dann ergäben sich
jetzt die folgenden Projektionswerte für die Parteien: Die SPD käme
auf 32 Prozent, die CDU auf 21 Prozent, die Grünen würden 19,5
Prozent erhalten, die Linke 11 Prozent, die FDP 3 Prozent und die
Piratenpartei 5,5 Prozent. Die anderen Parteien kämen zusammen auf 8
Prozent. (Wahl 2006: SPD: 30,8 Prozent, CDU: 21,3 Prozent, Linke:
13,4 Prozent, Grüne: 13,1 Prozent, FDP: 7,6 Prozent, Sonstige: 13,8
Prozent). Für den Fall, dass die Piratenpartei den Einzug ins
Abgeordnetenhaus knapp verfehlen würde, könnte es neben einer
Koalition der SPD mit den Grünen oder der CDU möglicherweise auch für
eine Fortsetzung der bisherigen Koalition aus SPD und Linke reichen.
Diese Projektionswerte, bei denen auch die statistischen
Fehlerbereiche von Umfragen zu berücksichtigen sind, geben lediglich
die Situation für die Parteien in dieser Woche wieder und stellen
keine Prognose für den Wahlausgang am 18. September dar. Vor dem
Hintergrund der in modernen städtischen Milieus nur sehr schwach
ausgeprägten Bindungen an die Parteien sind auch kurzfristig noch
deutliche Veränderungen möglich. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass
insbesondere auf der Ebene von Landtagswahlen sehr starke
Mobilisierungseffekte in den verschiedenen Wählerlagern auch noch in
der Woche vor der Wahl stattfinden können. Das kann gerade angesichts
der zu erwartenden relativ niedrigen Wahlbeteiligung von großer
Bedeutung sein. Zurzeit wissen in Berlin 44 Prozent noch nicht
sicher, wen und ob sie wählen wollen.
In Berlin hat der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD)
zwei Herausforderer, Renate Künast von den Grünen und Frank Henkel
von der CDU. Eine Mehrheit von 52 Prozent (Aug.: 49 Prozent) wünscht
sich Wowereit auch weiterhin als Regierungschef, 20 Prozent (Aug.: 22
Prozent) bevorzugen Künast und 17 Prozent (Aug.: 18 Prozent) Henkel
(keinen der drei: 5 Prozent; weiß nicht: 6 Prozent). Bei der
Einstufung auf der +5/-5-Skala erhält Klaus Wowereit wie im August
mit 1,2 einen guten, aber nicht überragenden Wert, während die
anderen Spitzenkandidaten nur mäßige Bewertungen erhalten: Renate
Künast 0,2 (Aug.: 0,3), Harald Wolf 0,2 (Aug.: 0,3) und Frank Henkel
0,1 (Aug.: minus 0,3).
Der wichtigste Themenbereich in Berlin ist momentan "Bildung und
Schule" (30 Prozent) vor "Kriminalität, Gewalt, öffentliche Ordnung"
(26 Prozent). Erst auf Platz drei folgt das Thema "Arbeitslosigkeit"
mit 24 Prozent.
Beim Thema Bildung trauen mit 24 Prozent die meisten der SPD zu,
die Probleme zu lösen, 18 Prozent der CDU, 19 Prozent den Grünen und
11 Prozent der Linken (keine: 8 Prozent; weiß nicht: 17 Prozent).
Beim Thema Kriminalitätsbekämpfung hat die CDU mit 26 Prozent die
Nase vorne vor der SPD mit 23 Prozent (Grüne: 5 Prozent; Linke: 3
Prozent; keine: 18 Prozent; weiß nicht: 20 Prozent). Neue Jobs zu
schaffen, glauben die relativ meisten (28 Prozent), könne die SPD am
besten, 22 Prozent sehen bei der CDU die größte Kompetenz aber nur 9
Prozent bei den Grünen und 4 Prozent bei den Linken (keine: 19
Prozent; weiß nicht: 16 Prozent).
Lediglich eine Koalition aus SPD und Grünen wird mehrheitlich
gewünscht: Das finden 50 Prozent gut und nur 31 Prozent schlecht
(egal: 17 Prozent; weiß nicht: 2 Prozent). Rot-Schwarz finden nur 33
Prozent gut, aber 48 Prozent schlecht (egal: 17 Prozent; weiß nicht:
2 Prozent). Am wenigsten Zustimmung gibt es für eine Koalition aus
SPD und Linken: Gut fänden das 28 Prozent und schlecht 49 Prozent
(egal: 20 Prozent; weiß nicht: 3 Prozent).
Die Umfrage zu diesem Politbarometer Extra Berlin wurde wie immer
von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die
Interviews wurden in der Zeit vom 5. bis 8. September 2011 unter 1492
zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die
Befragung ist jeweils repräsentativ für die wahlberechtigte
Bevölkerung in Berlin. Der Fehlerbereich beträgt bei einem
Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem
Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte.
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