(ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt die
Ermordung des irakischen Radiojournalisten Hadi Al-Mahdi auf das
Schärfste. Der 44-Jährige wurde am 8. September 2011 in Bagdad
erschossen. Die Leiche des Reporters wurde am selben Tag gegen 19 Uhr
(Ortszeit) in seinem Haus im zentralen Bagdader Distrikt Al-Karada
gefunden. Mahdi starb offenbar an zwei Kopfschüssen.
ROG fordert die Behörden auf, umgehend Ermittlungen in dem
Mordfall einzuleiten und dafür alle notwendigen Ressourcen zur
Verfügung zu stellen. Das Verbrechen dürfe nicht straflos bleiben,
die Verantwortlichen müssten identifiziert und vor Gericht gestellt
werden. Mit Mahdi sind im Irak seit Jahresbeginn bereits sieben
Reporter und seit dem Rückzug der US-Truppen im August 2010 zwölf
Reporter getötet worden.
Vieles deutet auf ein politisches Tatmotiv hin. Der Radiomoderator
galt als scharfer Beobachter und Kritiker von Missständen und
Problemen in seinem Land und war für seinen Sarkasmus bekannt. Seine
Diskussionssendung bei dem unabhängigen Sender "Radio Demozy" (104,01
FM) gehörte zu den populärsten in Bagdad. In seinem Talk griff Mahdi
unter anderem Themen wie Korruption oder den schlechten Zustand des
irakischen Bildungssystems auf. Dabei schreckte er gegenüber keiner
Seite vor Kritik zurück, nahm die Regierung genau wie deren Gegner
aufs Korn.
Er unterstützte außerdem die regelmäßigen Freitags-Demonstrationen
für politische Reformen in Bagdad. Am 25. Februar 2011 war er
zusammen mit drei weiteren Journalisten festgenommen worden, als er
über eine regierungskritische Demonstration auf dem Tahrir-Platz in
der Hauptstadt berichten wollte. Freunden von Mahdi zufolge hatte der
Journalist vor seinem Tod anonyme Drohungen erhalten.
Der Mord an Hadi Al-Mahdi folgt genau einen Monat, nachdem das
irakische Parlament ein Gesetz zum Schutz von Journalisten
verabschiedet hat. ROG hält die neuen Bestimmungen allerdings für
weitgehend unwirksam. So fehlten darin grundlegende Maßnahmen für den
Schutz von Journalisten wie Trainings und Kurse für Polizei- und
Justizbeamte.
Weitere Informationen zur Kritik von Reporter ohne Grenzen an dem
irakischen Gesetz zum Schutz von Journalisten lesen Sie hier:
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