(ots) - Arbeitnehmer in Deutschland wissen kaum Bescheid,
was hinter dem Schlagwort 1-Euro-Job steckt. So sind 31,8 Prozent
davon überzeugt, dass die Bezeichnung tatsächlich den realen
Stundenlohn benennt. Gleichzeitig glaubt fast die Hälfte (46.6
Prozent), dass Hartz IV-Empfänger gezwungen werden könnten,
1-Euro-Jobs anzunehmen - andernfalls würden die Sozialleistungen
gekürzt.
Im Rahmen der Studie "Arbeitsmarkt 2011 - Perspektive der
Arbeitnehmer" hat der Personaldienstleister RP Personal 2.078
Deutsche zu Relevanz und Effektivität von unterschiedlichen
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen befragt. Anhand der Unkenntnis zum
Instrumentarium der 1-Euro-Jobs zeigt sich, dass viele der
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen nicht verstanden werden. Dies
könnte an der stark vereinfachenden Bezeichnung liegen, verbunden mit
ungenügender Aufklärung. 90 Prozent der Arbeitnehmer sind überzeugt,
die Maßnahme diene nur dazu, die Arbeitslosenstatistik zu schönen.
Psychologisches Motivationsprogramm
Die Bezeichnung, die das Sozialgesetzbuch (SGB II) anwendet,
lautet MAE-Maßnahme, wobei MAE für Mehr-Aufwands-Entschädigung steht.
Ziel dieser Arbeitsgelegenheiten ist es in erster Linie,
"Langzeitarbeitslose wieder an das Arbeitsleben, an einen
strukturierten Tagesablauf und an die Erwartungen potentieller
Arbeitgeber heranzuführen", so die Erläuterung. Die Teilnehmer
beziehen weiterhin die komplette staatliche Unterstützung, sind in
vollem Umfang sozialversichert und erhalten darüber hinaus mindestens
einen Euro/Stunde Aufwandsentschädigung.
Und tatsächlich sind 70 Prozent der Betriebe vom psychologischen
Effekt überzeugt, die Maßnahme helfe, Hartz IV-Empfängern Motivation,
Disziplin und soziale Kontakte zu vermitteln bzw. zu ermöglichen.
Dass 1-Euro-Jobs dazu beitragen, Langzeitarbeitslose wieder in den
ersten Arbeitsmarkt zu integrieren, erwarten dagegen nur 18 Prozent -
so das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Effektive Re-Integration in den Arbeitsmarkt
Demgegenüber hat sich Zeitarbeit nachweislich als wirksames Re-
Integrationsinstrument erwiesen: 66 Prozent der in 2010 eingestellten
Zeitarbeitnehmer waren zuvor arbeitslos. "Das ist auch den deutschen
Arbeitnehmern bewusst: 43 Prozent der Studienteilnehmer sehen die
Re-Integration durch Zeitarbeit gewährleistet", sagt Dr. Dieter
Traub, Geschäftsführer der RP Personal GmbH. Vor diesem Hintergrund
sei die prinzipiell ablehnende Haltung der Gewerkschaften gegenüber
Zeitarbeit nicht nachvollziehbar. "Einerseits fordern Vertreter des
DGB eine weitere Einschränkung der 1-Euro-Jobs, sträuben sich aber
gegen sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die
Arbeitsuchenden den Sprung zurück in das Berufsleben ermöglichen", so
Traub.
Erhebungsmethode "Arbeitsmarkt 2011 - Perspektive der
Arbeitnehmer"
Bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung mit 2.078 Befragten
zwischen 18 und 65 Jahren. Zur Gewährleistung der Repräsentativität
wurden vorgegebene Quoten über die Merkmale Alter, Geschlecht,
Schulbildung und Bundesland etabliert. Verzerrungen wurden durch
Gewichtung aufgehoben, als Referenzdatei für die Gewichtung wurde die
TdW 2011 zugrunde gelegt (Typologie der Wünsche - Marktmedia Studie,
Gewichtung nach Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes). Befragung
durch das Marktforschungsinstitut Toluna, Frankfurt, im Auftrag der
RP Personal GmbH, Augsburg.
Grafik zum Download:
http://www.rp-personal.de/upload/Presse/1-Euro-Jobs_Grafik.pdf
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