(ots) - Der Arzneimittelverordnungsreport (AVR) fordert in
diesem Jahr verbesserte Transparenz im Arzneimittelmarkt und
effektive Instrumente zur Preisregulierung von Arzneimitteln, um auch
bei Nachahmerprodukten (Generika) europäische Marktverhältnisse zu
erreichen. Gerade den letzten Punkt kann man nur unterstreichen, denn
dann müssen die Rabattverträge endlich weg. In keinem anderen
europäischen Land ist der Preisverfall bei Generika so extrem wie in
Deutschland. "Der AVR will natürlich mit seiner Forderung die Preise
senken. Doch die Forderung macht erneut deutlich, dass er die
Systematik der Preisbildung in Deutschland und anderen europäischen
Ländern nicht verstanden hat oder stillschweigend ignoriert. Von
einem Arzneimittel, das in der Apotheke 11 Euro zu Lasten der GKV
kostete, erhält der Hersteller nur rund 35 Cent. Der Rest geht in die
Mehrwertsteuer und die Handelsstufen. Wer also die Hersteller
angreift, sollte auch mit den Finanzen argumentieren, die die
Hersteller erhalten. Alles andere ist Polemik und ramponiert einen
wissenschaftlichen Ruf. Und wer deutsche Preise mit denen im
Vereinigten Königreich vergleicht, sollte zudem auch an den
Wechselkurs denken! Am 14. Februar 2011 gab es für 100 Euro 118,98
Britische Pfund, heute sind es 86,63 Pfund. Hat der AVR das
bedacht?", erklärte Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender
Hauptgeschäftsführer des BPI.
Zu der geforderten Transparenz im Arzneimittelmarkt muss auch
gehören, dass die Arbeit des Unterausschusses Arzneimittel des
Gemeinsamen Bundesausschusses transparent wird. Transparenz ist keine
Einbahnstraße, die nur die Hersteller betrifft. "Wir müssen unsere
Studien in internationalen Datenbanken listen und im Rahmen der
frühen Nutzenbewertung müssen wir vollständige Dossiers einreichen.
Wer aber über unsere Produkte anhand welcher Unterlagen entscheidet,
bleibt im Dunkel der Intransparenz", so Gerbsch.
Im vergangenen Jahr hatte der AVR bei seinem Ländervergleich
Deutschland Schweden ebenfalls, wie jetzt bei den Generika, die Daten
des Apothekenverkaufspreise verglichen und anhand dieser den
Herstellern überhöhte Preise vorgeworfen. Auch da hatte er,
wissenschaftlich mehr als fragwürdig, die Handelsstufen,
Herstellerzwangsabschläge oder Wechselkursschwankungen völlig außer
Acht gelassen.
Die Berechnungen des BPI zum AVR 2010 finden Sie unter www.bpi.de
.
Pressekontakt:
Joachim Odenbach
Tel.: 030/27909-131
jodenbach(at)bpi.de