(ots) - Psychologisch und sozial besteht kein Unterschied
zwischen virtuellen und realen Gütern / Virtuelle Ökonomien könnten
zur Lösung von Umweltproblemen beitragen / Kauf virtueller Güter ist
so riskant wie Investitionen in ein instabiles Entwicklungsland
Das Geschäft mit browserbasierten Online-Spielen hat sich binnen
weniger Jahre zu einer Milliardenindustrie entwickelt. Dabei ist der
Einstieg in die Welt von "Farmville" oder in das "Dark
Orbit"-Universum für Spieler zunächst kostenlos. Erst, wenn der
eigene Bauernhof größer oder das eigene Raumschiff konkurrenzfähiger
werden sollen, dann fallen dafür jeweils kleine Geldbeträge an. Dass
die damit gekauften virtuellen Güter irgendwann zu neuen
Statussymbolen werden und sogar zur Lösung von Umweltproblemen
beitragen könnten, diese These stellt der finnische Ökonom Vili
Lehdonvirta vom Helsinki Institute for Information Technology in der
neuen Ausgabe des Business-Lifestyle-Magazins "Business Punk"
(2/2011) auf. Virtuelle Ökonomien halten jedoch auch bestimmte
Risiken bereit.
Da aus ökonomischer Sicht alles einen Wert habe, wofür Menschen zu
zahlen bereit sind, ist es für Lehdonvirta "nicht abwegiger, Geld für
virtuelle Güter auszugeben als für Markenkleidung, Sportwagen oder
Schmuck." Was körperliche Bedürfnisse nicht unmittelbar befriedigt,
so der Ökonom, diene nur als psychologisches oder soziales
Statussymbol - das könne für teure Kleidung ebenso gelten wie für ein
exklusives Hintergrundbild im sozialen Netzwerk. Zudem ist auch das
Konsumverhalten kulturell bedingt, weshalb denkbar sei, dass
materieller Konsum und der damit verbundene Verbrauch natürlicher
Ressourcen irgendwann nicht mehr zeitgemäß sein könnten. "Virtueller
Konsum verbraucht bis auf Strom keine natürlichen Ressourcen und wird
vielleicht irgendwann als die ökologischere und smartere Art des
Konsums gesehen werden", so Lehdonvirta.
Trotzdem hält der Handel in virtuellen Ökonomien bestimmte Risiken
bereit. Für Lehdonvirta impliziert vor allem die Teilnahme an
Spielen, in denen es erlaubt oder gar gefordert ist, zu stehlen oder
zu zerstören, die Erlaubnis zum Raub oder zur Zerstörung der eigenen
Güter und des dafür eingesetzten Geldes. "Das ist, als ob man in die
Infrastruktur eines instabilen Entwicklungslands investiert. Man weiß
nie, ob eine Revolution losbricht, sich die Regeln ändern und das
Investment dann an Wert verliert."
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