(ots) - Die Top-Messestandorte in Deutschland
stehen bei Projektentwicklern und Investoren hoch im Kurs, wenn es um
das Thema "Hotelimmobilien" geht. Die Gründe hierfür sind
naheliegend: In der Regel sind die Hotelbetriebe während der
Messetage weitgehend ausgebucht. Zudem lassen sich höhere Zimmerraten
durchsetzen. Doch die Bedeutung des Messegeschäfts für das
Übernachtungsgewerbe wird teilweise deutlich überschätzt, wie aus
einer Marktanalyse der Frankfurter HOTOUR Hotel Consulting GmbH
hervorgeht.
"Damit die Hotellerie von Messen profitieren kann, müssen
bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein. Ein wesentlicher Faktor ist
der Anteil an international bedeutenden Fachmessen", erläutert
HOTOUR-Consultant Falk Laudi. "Je mehr ein Standort davon auf sich
vereinen kann, desto positiver sind die Effekte auf das
Ãœbernachtungsgewerbe." Aus diesem Grund schneide die Messestadt
Frankfurt im Vergleich der deutschen TOP 8 Messe-Standorte am besten
ab. "Dort finden mit der Internationalen Automobilausstellung, der
Buchmesse, der Automechanika und der Light and Building vier der
größten Messen in Deutschland statt", sagt Laudi. "Über 80% aller
Besuchertage entfallen auf Fachbesucher, davon kommen 40% aus dem
Ausland." Der Anteil des Messegeschäfts am jährlichen
Übernachtungsvolumen beträgt in Frankfurt 17%, was etwa 1. Mio.
Ãœbernachtungen entspricht.
Den größten Effekt auf die regionale Hotellerie hat das
Messegeschäft in Hannover, so das Ergebnis der HOTOUR-Untersuchung.
"Hannover ist zwar mit Abstand Deutschlands größter Messeplatz, hat
im Vergleich zu Frankfurt allerdings ein deutlich geringes
Bettenvolumen", erklärt Laudi. Während Frankfurt mit knapp 37.000
Betten aufwarten kann, sind es in Hannover nur 13.500. Mithin müssen
die übernachtenden Messegäste auf die umliegenden Städte ausweichen.
Rund 22% der Ãœbernachtungen in Hannover werden durch das
Messegeschäft generiert.
In München hingegen fällt der Anteil des Messegeschäfts an den
Gesamtübernachtungen mit etwa 10% deutlich geringer aus. Auch in
Berlin fallen die knapp 800.000 Ãœbernachtungen, die in Verbindung mit
den Messen stehen, in Relation zum Ãœbernachtungsvolumen insgesamt nur
marginal ins Gewicht. "Das Messegeschäft in Berlin hat kaum
internationalen Charakter", so der HOTOUR-Consultant.
Strukturelle Veränderungen
Deutschland wird seine internationale Bedeutung als Messestandort
nicht zuletzt aufgrund seiner Lage in Europa auch zukünftig behaupten
können. Gleichwohl machen sich zunehmend strukturelle Veränderungen
bemerkbar, heißt es dazu in der HOTOUR-Analyse. So nimmt zwar
einerseits die Zahl der Veranstaltungen kontinuierlich zu.
Andererseits verlieren die einzelnen Messen an Bedeutung bzw. werden
in deutlich kürzerer Zeit abgehalten. So wurde beispielsweise die
Internationale Funkausstellung in Berlin (IFA) 2003 von 9 Tagen auf 6
Tage verkürzt. Die "Cebit" in Hannover dauerte 2003 noch 8 Tage und
wurde in den folgenden Jahren bis auf aktuell 5 Tage verkürzt. Hinzu
kommt, dass Messestände mit weniger Personal besetzt werden und die
durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Messebesucher abnimmt. "Vor
dem Hintergrund anderer stark wachsender Segmente, wie zum Beispiel
dem Städtetourismus, wird das Messegeschäft für die Hotellerie
unweigerlich an Gewichtung verlieren", prognostiziert Falk Laudi.
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