(ots) - Emanuel Graf Beissel von Gymnich kommt an
diesem Tag aus dem Händeschütteln nicht mehr heraus. Seine Familie
feiert ihr 500-jähriges Bestehen in Schmidtheim, einem Eifeldorf.
Rund 600 Gäste werden erwartet zum Hochamt im Schlosshof und
anschließendem Fest für Dörfler, Familie und Freunde. Der Graf wird
gleich eine Rede halten müssen, auf die er sich innerlich schon seit
Jahren vorbereitet. Er möchte sich beim Dorf entschuldigen für das
blutige Wüten seiner Vorfahren zur Zeit der Hexenverbrennung. "Ich
habe das Gefühl, dass ich atmosphärisch etwas bereinigen muss in
Schmidtheim", sagt er. "Damit wir hier in Schmidtheim befreiter
weiter leben können." Aber wird ihm das heute gelingen?
Gleich nach dem großen Fest soll die Zukunft der Familie gesichert
werden. Der Graf hat in eine Aktiengesellschaft für erneuerbare
Energien investiert. Eine kleine Revolution in der
Familiengeschichte, die bislang nur auf die Bewirtschaftung ihrer
Wälder setzte.
Im Hochsauerland bereitet zur gleichen Zeit Alhard Freiherr von
dem Bussche-Kessell mit seiner Familie einen Menuett-Abend vor.
"Tanzen wie zu König Theodors Zeiten" - so versucht die Familie
Interessierte in ihr Schloss zu locken. König Theodor ist ein sehr
weitläufig Verwandter, der es im 18. Jahrhundert schaffte, erster und
einziger König von Korsika zu werden - worauf die heutigen
Schlossbewohner noch immer stolz sind. Eine große Ausstellung hat
Freiherr von dem Bussche-Kessell zu Ehren des Königs zusammen
getragen. Sogar Lehrmaterial für Schulklassen zum Treiben des Urahns
bietet er an - zu seinem Leidwesen interessiert das im Sauerland
bislang nur Wenige.
Adel zwischen Andenken und Aufbruch - die hier und heute-Reporter
Katharina Gugel und Ulf Eberle portraitieren zwei Familien aus NRW,
die ganz unterschiedlich mit ihrem adeligen Erbe umgehen.
Redaktion Stefan Quante
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