(ots) - Professor Papst
Freiheit, Recht, Gerechtigkeit: Das waren die Grundbegriffe, denen
sich Benedikt XVI. in seinem akademisch-philosophischen Vortrag vor
den deutschen Abgeordneten gewidmet hat. Hier war der Professor Papst
ganz in seinem Element. Bewusst war in seiner vorlesungsartigen
Ansprache wenig von Gott die Rede, und missioniert hat das
katholische Kirchenoberhaupt gar nicht. Für den Bundestag sind derart
grundsätzliche Ausführungen ein Gewinn. Viel zu selten beschäftigen
sich die Abgeordneten mit Fragen, in denen es um die Gefahren des
Erfolgs, um Macht und die Grenzen des Mehrheitsprinzips geht. Die
Minderheit der Abgeordneten, die dem prominenten Gast peinlicherweise
nicht einmal zuhören wollte, hat viel verpasst. Der Papst hat
überrascht, auch durch seine Wertschätzung der Ökologiebewegung.
Zu innerkirchlichen Streitthemen hat Benedikt XVI. sich im
Bundestag nicht geäußert. Aber es wäre falsch, das zu kritisieren.
Denn der Bundestag wäre dafür nicht der richtige Platz gewesen.
Gleichwohl war es passend, dass Bundespräsident Christian Wulff den
Papst gefragt hat, wie barmherzig die Kirche mit dem Scheitern von
Menschen und dem Fehlverhalten von Amtsträgern umgeht. Und dass sich
Bundestagspräsident Norbert Lammert auf Fortschritte in der Ökumene
gedrängt hat. Im Parlament durfte der Papst diese Fragen ausklammern,
in den nächsten Tagen wird mehr von ihm erwartet.
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