(ots) - Berlin - Mehr als 25.000 Kraniche sind bereits an
der Ostseeküste zwischen Rügen und dem Darß angekommen. Die
bemerkenswerte Zugwelle skandinavischer Kraniche rastet in der
Vorpommerschen Boddenlandschaft auf ihrem Weg in die südeuropäischen
Winterquartiere. "Durch das schöne Wetter des vergangenen Wochenendes
gab es für die Vögel ideale Reisebedingungen", erklärt Günter Nowald,
Leiter des Kranich-Informationszentrums von NABU und WWF. Er
verkündet einen Rekord: Mit fast 14.000 Kranichen wurden am
Hauptschlafplatz im Nationalpark Vorpommerns zum jetzigen Zeitpunkt
etwa doppelt so viele Vögel gezählt, wie in den vergangen Jahren.
In vielen Regionen haben die Kranichbestände in den vergangenen
Jahren deutlich zugenommen. In Schweden brüten mehr als 23.000 Paare,
in Polen etwa 15.000 und in Finnland mindestens 20.000. In
Deutschland hat sich die Zahl in nur einem Jahrzehnt auf über 7.000
verdoppelt, davon alleine 3.000 Kranichpaare in
Mecklenburg-Vorpommern und 2.400 in Brandenburg. Mit dem Bruterfolg
wachsen auch die Rastansammlungen auf bisher nicht bekannte Größen.
Der Höhepunkt der Herbstrast wird in der ersten Oktoberhälfte mit bis
zu 70.000 Kranichen in der Boddenlandschaft erwartet. "Die in
Skandinavien gestarteten Zugvögel harren so lange an ihren
Rastplätzen aus, bis der richtige Reisewind einsetzt. Für ihren
langen Weg in Richtung Spanien und Portugal bevorzugen die relativ
schweren Vögel Rückenwind, also möglichst aus Nordosten", erläutert
NABU-Vogelschutzexperte Markus Nipkow. Auf den deutschen
Ackerschlägen, oft mit abgeerntetem Mais, finden die Tiere nach ihrer
anstrengenden Reise über die Ostsee ausreichend Nahrung.
Für alle, die die faszinierenden Vögel hautnah erleben wollen,
bietet der NABU-Terminkalender für diesen Herbst mehr als 200
geführte Kranich-Touren zu Fuß, per Fahrrad, Kutsche, Bus, oder auch
Kanu und Schiff. Mit gleich zwei "Kranichwochen" stehen die "Vögel
des Glücks" vom 25. September bis 2. Oktober rund um das
Kranich-Informationszentrum Groß Mohrdorf im Mittelpunkt, sowie vom
30. September bis 9. Oktober im Nationalpark Unteres Odertal in Gartz
nahe Schwedt. Der NABU ruft Vogelfreunde auf, entlang der Zugrouten
der Kraniche Augen und Ohren offen zu halten. Die Beobachtungen
können direkt per Internet-Mailformular unter www.NABU.de/kraniche
gemeldet werden.
Pressekontakt:
Dr. Günter Nowald, Leiter des Kranich-Informationszentrums, Tel.
038323-80540
Dr. Markus Nipkow, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620