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Ottmar Hitzfeld bekennt in Sky90: "War in meiner Bayern-Zeit auf dem besten Weg zum Burnout"

ID: 486880

(ots) -
- Der Sky Experte weiter: "Wollte aufhören, aber Uli Hoeneß sagte,
das kommt nicht in Frage"
- Ãœber seine Absage als Nationaltrainer: "Franz Beckenbauer hatte
wenig Verständnis"

München, 25. September 2011. In Sky90 debattierte u.a. Sky Experte
Ottmar Hitzfeld über die wichtigsten Ereignisse rund um den 7.
Spieltag der Fußball-Bundesliga.

Sky Experte Ottmar Hitzfeld...

... zum Thema Burnout und über seine eigene Situation damals beim
FC Bayern: "Ich war auf dem besten Weg zum Burnout. Ich war ja schon
2001, nach dem Gewinn der Champions League, etwas ausgelaugt. Dann
habe ich damals zu Uli Hoeneß auf dem Heimflug gesagt, ich möchte
jetzt gerne aufhören - ich brauche eine Pause. Da sagte der Uli, das
kommt überhaupt nicht Frage, du hast einen Vertrag, du machst weiter.
Damit war das Thema für mich vom Tisch. Ich habe weiter gemacht und
von daher habe ich immer nachgelassen und habe nicht mehr die Freude
empfunden. Bei dem Double, was wir 2003 geholt haben, habe ich keine
Freude empfunden. In meinem sechsten Jahr beim FC Bayern sind wir
Vizemeister geworden und da habe ich gespürt, es geht insgesamt dem
Ende zu - denn man hat nicht mehr die Energie, man hat nicht mehr die
Kraft. Ich habe immer gespürt, ich habe die Kraft nicht mehr dazu.
Man steht als Trainer immer unter Beobachtung und hat immer einen
immensen Druck. Und man hat wenig Freiraum, um abzuschalten."

... über seine Absage als Bundestrainer: "2004 war ein immenser
Druck. Ich wurde beim FC Bayern entlassen und eine Woche später rief
Franz Beckenbauer an in Funktion vom DFB und sagte,: 'Du wirst jetzt
unser Bundestrainer.' Da sagte ich, ich kann das nicht machen, ich
bin ausgelaugt und ich brauche eine Pause. Dafür hatte er wenig
Verständnis und sagte, es ist kein so stressiger Job wie Bundesliga-,




bzw. Bayern-Trainer - das kannst du doch machen. Es war eine sehr
schwierige Phase, weil auch die Medien einen riesigen Druck aufgebaut
haben. Ich glaube, das war für mich damals eine schwierige aber
mutige Entscheidung, Deutschland abzusagen. Ich habe mich
zurückgezogen und über ein Jahr gebraucht, um zu regenerieren, um
wieder richtigen Appetit zu haben und um mich wieder am Leben zu
erfreuen."

...über den Rücktritt von Schalke-Trainer Ralf Rangnick: "Ich habe
den allergrößten Respekt vor Ralf Rangnick, dass er den Mut hatte, zu
sagen, dass er nicht mehr die Kraft hat, die Mannschaft zu motivieren
und dass er sich zurückziehen will. Es kostet viel Überwindung, sich
das selbst einzugestehen und dann noch an die Öffentlichkeit zu
gehen."

... über das Verhalten von Ralf Rangnick vor seinem Rücktritt:
"Ich schaue die Trainer genau an und studiere ihr Verhalten. Und ich
habe da schon das Gefühl gehabt, dass Rangnick nicht mehr so richtig
jubelt, wenn sein Verein die Tore geschossen hat. Da sieht man
Parallelen zu mir, weil ich auch das Gefühl hatte, dass man die
Freude verliert, wenn der Druck immens ist."

... über die kritischen Äußerungen von Nationalspieler Lukas
Podolski: "Unter der Woche wurde er kritisiert und Volker Finke hat
das Recht, Spieler zu kritisieren. Man soll das annehmen und sagen,
dass man das mit Leistung zurückzahlt. Von daher soll er über der
Sache stehen."

... weiter: "Lukas ist ein Riesen-Spieler, ein großartiges Talent,
der scheinbar nicht immer die Leistung abrufen kann. Vielleicht ist
die Erwartungshaltung beim FC zu groß, denn jeder großartige Spieler
braucht die Unterstützung seiner Mannschaft. Gerade ein
Offensiv-Spieler ist davon abhängig von dem Zuspiel seiner
Mitspieler. Von daher kann er vielleicht nicht immer seine Leistung
abrufen Aber vielleicht sind auch andere Dinge gefordert vom
sportlichen, dass man immer für die Mannschaft fightet, aber ich
glaube, dass Lukas in dieser Saison gute Fortschritte macht."

...über die Trainer-Suche beim HSV: "Ich kann mir vorstellen, das
Louis van Gaal auch beim HSV Erfolg hätte. Denn er ist ein Trainer,
der sich durchsetzen kann und auf junge Spieler setzt und Cardoso hat
auch drei 19-Jährige gebracht, die haben auch Potenzial. Louis van
Gaal ist einer, der auch andere Spieler entdeckt und fördert. Von
daher wäre es sicherlich eine Überlegung wert, aber vielleicht muss
man den ein- oder anderen Spieler verkaufen, um van Gaal zu
finanzieren."

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Datum: 25.09.2011 - 21:29 Uhr
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