(ots) - Lasst Stuttgart die Parkbäume
Der Norden ist mit seinen Häfen Deutschlands Tor zur Welt. Wenn
Bund und Bahn diese bedeutsame Transitregion für die Güter "made in
Germany" weiterhin massiv vernachlässigen, schadet das der
Exportnation in Gänze und der Wettbewerbsfähigkeit der nördlichen
Bundesländer im Besonderen. Hier müssen die Verkehrsplaner bei Bund
und Bahn endlich umdenken. Selbst für den neuen Tiefseehafen
Jade-Weser-Port ist eine optimale Verkehrsanbindung nicht gesichert,
ein Trauerspiel.
Sicher: Dass nach der Wiedervereinigung die Großinvestitionen
überwiegend in den Osten geflossen sind, war richtig und gerecht.
Jetzt aber den Süden Deutschlands unverhältnismäßig stark zu fördern
ist falsch und ungerecht. Das Drama um das Milliarden-Projekt
Stuttgart 21 macht das Nord-Süd-Gefälle klar ersichtlich. In der
Metropole Baden-Württembergs soll allein mehr Geld verbuddelt werden,
als für die fünf Nord-Länder zusammen an Investitionen in den
nächsten zehn Jahren vorgesehen ist. Viele Gründe sprechen für
Stuttgart 21. Aber wenn sogenannte "Wutbürger" im Süden nicht einmal
die enormen Entwicklungschancen erkennen wollen, dann sollten Bund
und Bahn die Signale auf Rot setzen. Es ergibt keinen großen Sinn,
gegen den Willen des Grünen-Ministerpräsidenten und eines
beträchtlichen Teils der Bevölkerung Großinvestitionen zu tätigen.
Salopp formuliert: Lasst Stuttgart die Parkbäume, und gebt dem
Norden, was ihm zusteht.
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