(ots) - Viele Unternehmen sind auf die zukünftigen
Veränderungen des Arbeitsmarktes nicht ausreichend vorbereitet. So
gehen mehr als die Hälfte der kleinen und mittelständischen Betriebe
den demografischen Wandel nicht aktiv an. Ebenso findet die von der
Politik geforderte Neuregelung der Zeitarbeit im Hinblick auf "Equal
Pay" bei den Personalverantwortlichen kaum Beachtung. Zu diesem
Ergebnis kommt der DEKRA Zeitarbeit-Report, den die DEKRA Arbeit
Gruppe veröffentlicht hat.
Der in diesem Jahr erstmalig von der DEKRA Arbeit Gruppe erstellte
Report basiert auf Ergebnissen einer Online-Befragung zu den
Themenbereichen demografischer Wandel und "Equal Pay" in Deutschland.
Insgesamt nahmen 687 Personalverantwortliche von Unternehmen
unterschiedlicher Größe und Branchenausrichtung an der anonymen
Umfrage teil.
"Die Umfrage zeigt, dass vor allem kleinere und mittelständische
Unternehmen den demografischen Wandel und die damit verbundenen
Veränderungen des Arbeitsmarktes nur bedingt im Blick haben," sagt
Suzana Bernhard, Geschäftsführerin der DEKRA Arbeit Gruppe. Lediglich
44,9 % der Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitern haben bereits gezielte
Maßnahmen ergriffen, um den damit verbundenen Personalfragen zu
begegnen. Unternehmen mit über 5.000 Beschäftigten sind mit 67,6 % am
besten auf die demografischen Herausforderungen des Arbeitsmarktes
vorbereitet.
Bei den Unternehmen stehen derzeit die gesundheitliche Vorsorge
(32,5 %) und Weiterbildung der Mitarbeiter (38 %) im Fokus. Etwas
geringere Beachtung finden die Bereiche Familie und Beruf (21,5 %)
sowie eine altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung (23,1 %).
Erfreulich ist die individuelle Beurteilung älterer Mitarbeiter.
Die für den Arbeitsmarkt immer wichtiger werdende Gruppe der
Generation 50plus wird vorrangig mit positiven Eigenschaften wie
"hohes Verantwortungsbewusstsein" (77,3 %), "ausgereifte soziale
Kompetenz" (60 %) und "genaueres Arbeiten" (52,3 %) verbunden. Am
schwächsten beurteilt wurde mit 4,8 % die Weiterbildungsbereitschaft
der über 50-jährigen, obwohl hier die meisten staatlichen
Fördermöglichkeiten sowie die höchste Förderbereitschaft auf
Unternehmensseite vorhanden sind.
Mit der diesjährigen Aufforderung der Politik an die
Zeitarbeitsbranche, innerhalb einer Jahresfrist das Thema "Equal Pay"
tarifvertraglich neu zu gestalten, stehen auch Entleihbetriebe vor
großen Herausforderungen. Dennoch verhalten sich die meisten
Unternehmen sehr abwartend und lediglich 14,7 % der
Personalverantwortlichen haben sich mit einer möglichen
Kostensteigerung auseinandergesetzt. Selbst große Unternehmen mit
mehr als 5.000 Beschäftigten verhalten sich zurückhaltend und nur
jeder vierte Befragte hat das Thema "Equal Pay" aktiv im Blick (27,6
%).
Unabhängig von zukünftigen Tarifvertragsmodellen beschäftigen
momentan aber bereits 39,7 % der befragten Unternehmen
Zeitarbeitnehmer, die auf Lohnniveau der Stamm-Mitarbeiter vergütet
werden. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass dies vorrangig bei
qualifizierten Arbeitskräften der Fall ist.
Auch bei der Frage nach einer freiwilligen Lohnangleichung
zwischen Zeitarbeitnehmern und Stammpersonal ist die Bereitschaft der
Unternehmen bei Facharbeitern (55 %), kaufmännischem Personal (42,1
%) und Ingenieuren, Akademikern und Technikern (41,8 %) deutlich
größer als bei gewerblichen Hilfskräften (18,8 %). Zudem würden bei
einer tarifvertraglichen Einführung von "Equal Pay" fast die Hälfte
der Personalverantwortlichen strengere Beurteilungskriterien an die
Zeitarbeitnehmer anlegen und knapp ein Drittel der Befragten die Zahl
der Zeitarbeitnehmer reduzieren.
Besonders geringer qualifizierte Arbeitnehmer wären demnach von
einer unausgewogenen "Equal Pay"-Regelung betroffen. Viele
Unternehmen sind zwar bei Fachkräften und qualifizierten
Zeitarbeitnehmern grundsätzlich bereit, eine Lohnangleichung
mitzutragen. Doch bei ungelernten Hilfskräften sinkt diese
Bereitschaft rapide. Die Zeitarbeitnehmer in diesem Umfeld wären von
hohem Mitarbeiterabbau betroffen und verlören zudem ein erfolgreiches
Einstiegsmodell in den Arbeitsmarkt.
Zusammenfassend zeigt sich, dass gesellschaftliche Veränderungen
und arbeitspolitische Neuregelung bei vielen Unternehmen eine zu
geringe Berücksichtigung finden. Vor allem kleinere Betriebe
benötigen eine kontinuierliche und praxisnahe Unterstützung in
Zukunftsfragen.
Auf Arbeitnehmerseite gilt es insbesondere auf die Belange
geringer qualifizierter Menschen mehr Rücksicht zu nehmen. Neben der
Zielsetzung einer angemessenen Bezahlung dürfen Aspekte wie die
Heranführung an den Arbeitsmarkt, Weiterbildungsmöglichkeiten und
wirtschaftliche Rahmenbedingungen nicht aus den Augen verloren
werden.
Vermittlungsorientierte Personaldienstleistungs-Unternehmen wie
die DEKRA Arbeit Gruppe können bei der Suche nach adäquaten
Lösungsmodellen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber wertvolle
Unterstützung leisten. Beide Seiten werden längst umfassend begleitet
und auf personelle Herausforderungen fachgerecht vorbereitet.
Voraussetzung für diese weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit ist ein
offener und vor allem auch zielführender Austausch zwischen Politik
und Zeitarbeitsbranche.
Der vollständige DEKRA Zeitarbeit-Report 2011 steht auf der
Homepage der DEKRA Arbeit Gruppe unter www.dekra-arbeit-gruppe.de
kostenlos zum Download bereit.
Pressekontakt:
DEKRA e.V.
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Alexander Föll
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