(ots) - Am gestrigen Abend diskutierten Experten im
Auditorium des G+J-Verlagshauses vor zahlreichen Zuschauern über
Herausforderungen, Chancen und Möglichkeiten für eine wachsende
deutsche Bevölkerung im Rahmen der Podiumsdiskussion "Deutschland
braucht mehr Kinder! Was können wir tun?" der Zeitschrift ELTERN und
ELTERN family. Deutschland ist immer noch Schlusslicht bei der
Geburtenrate in Europa, obwohl die Deutschen einen ausgeprägten
Kinderwunsch haben und gerade junge Deutsche Kindern und Familie
durchaus positiv gegenüber stehen, wie die Ergebnisse der
repräsentativen forsa-Umfrage "Warum kriegt ihr keine Kinder?" im
Auftrag der Zeitschriften ELTERN und ELTERN family gezeigt haben. Der
Baby-Boom bleibt dennoch aus. Daher galt es mit den renommierten
Experten Prof. Ph.D. Norbert F. Schneider, Dr. Fabienne Becker-Stoll,
Prof. Helmut Rainer und Dr. Johanna Graf sowie dem Staatsrat der
Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg Jan
Pörksen über Wege aus der Geburtenkrise zu sprechen und folgende
Fragen zu erörtern: Was kann die Politik tun, damit sich die
Deutschen ihren Kinderwunsch leichter erfüllen können? Welche
Faktoren spielen in der heutigen Gesellschaft eine Rolle? Welche
Maßnahmen sollten dahin gehend ergriffen werden?
Die wichtigsten Meinungen der Experten im Ãœberblick:
Jan Pörksen, Staatsrat der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie
und Integration in Hamburg: "Wir wollen Hamburg zur
familienfreundlichsten Stadt Deutschlands machen. Es geht darum,
langfristig in eine gute Infrastruktur für Familien zu investieren,
indem wir die Kinderbetreuung in den Kitas und Schulen weiter
ausbauen. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Kinder bereits ab
zwei Jahren einen Rechtsanspruch auf Betreuung bekommen und dass alle
Grundschulen in Hamburg zu Ganztagsschulen werden. Außerdem sorgen
wir dafür, dass es in Hamburg mehr bezahlbare Wohnungen für Familien
geben wird."
Prof. Norbert F. Schneider, Direktor des Bundesinstituts für
Bevölkerungsforschung: "Die neue Vielfalt der Familie erfordert eine
neue Familienpolitik. Wer die moderne Familie fördern und
unterstützen will, muss anerkennen, wie vielfältig sie heute ist. In
letzter Konsequenz bedeutet das die Abkehr vom privilegierten Schutz
der Institution Ehe. An ihre Stelle könnte eine am Einzelnen
orientierte staatliche Absicherung und Förderung unabhängig vom
Familienstand treten."
Dr. Fabienne Becker-Stoll, Leiterin des Staatsinstituts für
Frühpädagogik: "Die Eltern brauchen Wahlfreiheit, die Ausweitung des
Elterngeldes auf 18 Monate, hochwertige Kita-Plätze und
Ganztagsschulen."
Prof. Helmut Rainer, Ph.D., Bereichsleiter Sozialpolitik und
Arbeitsmärkte beim ifo Institut: "Familien verdienen ein gerechtes
Steuer- und Rentenrecht: Trotz des Kindergeldes und der Freibeträge
sind Familien gegenüber Kinderlosen im deutschen Steuerrecht
benachteiligt: Das Ehegattensplitting sollte durch ein
Familiensplitting französischer Art ersetzt werden. Das würde
Familien steuerlich deutlich entlasten."
Dr. Johanna Graf, 42, ist Diplom-Psychologin an der Universität
München: "Eltern brauchen Sicherheit und Verlässlichkeit: finanzielle
und berufliche Absicherung, Sicherheit in der Erziehung und bessere
Kindergärten und Schulen."
Zur Podiumsdiskussion eingeladen hatten ELTERN und ELTERN family
im Rahmen der "Zum Glück: Familie!"-Aktion, die im Laufe des Jahres
durch vielfältige Aktionen auf die schönen Seiten des Kinderkriegens
hinweisen, die Entscheidung erleichtern und selbstverständlicher
machen. Den Auftakt der Aktion bildete die Vorstellung der Ergebnisse
der repräsentativen forsa-Studie "Warum kriegt ihr keine Kinder?" im
Februar in Berlin, gefolgt von einem Leserbesuch bei der
Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Artikeln in den
Zeitschriften und auf der Website www.zum-glueck-familie.de. Beim
Kreativwettbewerb mit der Münchner Design-Hochschule U 5 gestalteten
Studenten Anzeigenmotive pro Familiengründung, außerdem begleitete
ein eigener Song "Erwachsen werden" von Phil Vetter at the Pirate Bay
die Aktion ebenso wie das von der internationalen Modemarke Oui
entworfene T-Shirt.
"Unsere Aktion hat viel positive Resonanz hervorgerufen und
gezeigt, dass das Thema Kinderkriegen Deutschland bewegt. Wir alle
sollten dazu beitragen, dass aus Kinderwünschen auch wirklich Kinder
werden," sagt Marie-Luise Lewicki, Chefredakteurin von ELTERN und
ELTERN family. "Politik und Wirtschaft müssen Rahmenbedingungen
schaffen, auf die man sich länger als eine Wahlperiode verlassen
kann. Die Gesellschaft kann jungen Eltern täglich zeigen, dass sie
und ihre Kinder erwünscht und eine Bereicherung für ein alterndes
Land sind. Wir Eltern müssen die besten Botschafter dafür sein, dass
Kinder eine tolle Lebensoption sind - statt uns und unseren
Mit-Eltern durch überzogene Perfektionsansprüche das Leben schwer zu
machen."
Weitere Informationen stehen unter www.zum-glueck-familie.de und
in den aktuellen Oktober-Ausgaben von ELTERN und ELTERN family
bereit.
Bildmaterial von der gestrigen Podiumsdiskussion sind beim
untenstehenden Pressekontakt erhältlich.
Pressekontakt:
Andrea Wagner
Kommunikation/PR
G+J Frauen/Familie/People
Gruner + Jahr AG & Co KG
Tel: 040/3703-2980
E-Mail: wagner.andrea(at)guj.de