(ots) - Schluss mit Tricksen und Täuschen
Verschleiern, tricksen, täuschen: Die Beschreibungen auf
Lebensmittel-Verpackungen erwecken nicht selten den Eindruck, sie
wollten die Verbraucher in geistiger Verwirrung zurücklassen, statt
sie aufzuklären. Die EU-Verordnung zur Lebensmittel-Kennzeichnung
macht immerhin den Versuch, solchem Treiben einen Riegel
vorzuschieben.
Dass es drei Jahre bis zur Entscheidung gedauert hat und weitere
drei Jahre ins Land ziehen, bis die Kennzeichnung umgesetzt sein
muss, stimmt bedenklich. Lobbyisten hätten viel früher in die
Schranken gewiesen werden müssen, um die unsägliche Verzögerung zu
verhindern. Schnellstmögliche Transparenz bleibt auf der Strecke.
Wie beim Gen-Honig-Urteil des Europäischen Gerichtshofs zeigt der
EU-Vorstoß, dass offenbar allein ordnungspolitische Vorgaben Handel
und Hersteller zur Vernunft bringen. Dass als Käse getarnte
Pflanzenfettpampe oder mit Enzymen zusammengepapptes Fleisch klar
deklariert werden, müsste selbstverständlich sein. Aber erst der
EU-Beschluss schreibt das nun vor. Das spricht Bände.
Auf einem ganz anderen Blatt steht, dass die von Brüssel
vorgenommene Bürokratisierung des Einkaufs, etwa durch den Hinweis
auf die Schriftgröße, den Verbraucher keineswegs aus der
Verantwortung nimmt. Er muss auch weiter den Blick schärfen für
Dickmacher und Kalorienbomben, und sich nicht plötzlich über
unangenehme Werte auf der Waage wundern.
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