Satiremagazin soll 25.000 EUR zahlen
(firmenpresse) - Seit Jahren kämpft der preisgekrönte Fernsehkritiker Holger Kreymeier mit seinem Internetportal „fernsehkritik.tv“ gegen Schmu und Schwindelei im Deutschen Fernsehen und das auch mit beachtlichem Erfolg. Nun aber hat der passionierte Fernsehmacher sich offenbar selbst vergaloppiert, denn er bot T-Shirts zum Verkauf an, die das Logo des Senders „RTL“ tragen und der Sender reagierte prompt.
(TNN) In einer Abmahnung des Kölner Senders, die Kreymeier - entgegen der Anweisung des Verfassers - zudem auch öffentlich stellte, steht geschrieben, Zitat: „Der Name und das Logo RTL sind sowohl namensrechtlich als auch markenrechtlich geschützt. Eine Verwendung haben wir Ihnen nicht gestattet“.
http://fernsehkritik.tv/blog/2011/09/scheis-rtl-armes-rtl/
Bei weiteren Zuwiderhandlungen drohen 25.000 EUR Geldstrafe.
Kreymeier sieht im Vorgehen von RTL einen Versuch, seine kritische Berichterstattung zu stoppen. Er beruft sich auf Satire und sieht darin eine „legitime Verballhornung“ des Senderslogans "mein RTL" [Quelle: Newsecho.de]
Die Meinungen dazu gehen allerdings auseinander. Auf der einen Seite die Befürworter, die in Kreymeier nach wie vor eine Art Helden sehen, ein Mann, der mit viel Investition für Recht und Aufklärung sorgt, auf der anderen Seite aber auch diejenigen, die glauben, er wolle sich am Verkauf der T-Shirts bereichern, weshalb er zu Recht von RTL abgemahnt wurde.
Nun könnte man denken, der Sender sei einfach nur zu eitel, das auf den T-Shirts prangende „Scheiß RTL“ so stehen zu lassen. Im Grunde aber, nehmen Sie damit nur berechtigte Interessen wahr, was eine Art „Festessen“ für den Kölner Sender sein dürfte, wird Kreymeier mit seinen Enthüllungsberichten doch zunehmend lästiger.
Zuletzt demontierte er genüsslich eine Folge der Doku-Soap «Christopher Posch - Ich kämpfe für Ihr Recht!». Eine RTL-Serie, in der von echten Fällen und echten Ereignissen die Rede ist. Kreymeier entlarvte die Machart dennoch als plumpen Fake. Darsteller, Requisiten, alles nur gestellt und getürkt, heißt es in der 75. Folge seines Enthüllungs-Magazins.
http://fernsehkritik.tv/folge-75/
Und nun auch noch die T-Shirt-Affäre, mit der er - gelinde ausgedrückt - seine Mission gefährdet.
Denn Kreymeier muss gewusst haben, dass er den Verkauf der T-Shirts nicht ungestraft vollenden kann. Dazu ist er zu schlau, weshalb man sich fragen muss, warum er es dennoch tat. Böse Zungen behaupten, der Fernsehmacher will nur Werbung machen für sein Internet-Portal „fernsehkritik.tv“ und ist deshalb das Risiko einer Abmahnung halsbrecherisch eingegangen. Hat Kreymeier nicht gewusst, dass die Kosten den Nutzen am Ende übersteigen werden? RTL droht jetzt schon mit 25.000 EUR Schadensersatz, Tendenz steigend.
Der Sender hatte ausdrücklich gebeten, das Abmahnschreiben nicht zu veröffentlichen. Kreymeier tat es dennoch, weshalb in Bemessung des Schadensersatzes möglicherweise noch ein gewisser „Rache-Bonus“ zu erwarten ist.
Bleibt die Frage der Redlichkeit der Aktion. Einen kritischen Journalisten händereibend ins Aus zu manövrieren, nur weil er einen dummen Fehler begang? Darf man das tun? Wittert RTL nun die lang ersehnte Chance, den preisgekrönten Fernsehkritiker doch noch mundtot zu machen?
Kreymeier wurde nicht zum ersten Mal verklagt. Eine Firma namens „Primavera TV und Service GmbH“ und ein halbes Dutzend weiterer Kläger gingen bereits früher gegen den Hamburger Fernsehkritiker vor, mit allerdings nur mäßigem Erfolg. Ein zuletzt bekannt gewordenes Versäumnisurteil konnte Kreymeier auch deshalb erstreiten, weil die Klägerin erst gar nicht vor Gericht erschienen war (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fernsehkritik-TV).
Ob im aktuell vorliegenden Fall ähnliches zu erwarten ist, bleibt zu bezweifeln. Auch weil RTL nicht so einfach von der Bildfläche verschwindet. Der Sender hat - in dem Fall - auch die besseren Argumente und das - vermutlich - dickere Portemonnaie und es dürfte spannend sein, zu erleben, wie viel Größe der Sender gegenüber dem preisgekrönten Kritiker nun zeigt. Schließlich lebt auch RTL von der Kritik und jede kritische Meldung ist auch Werbung für den Sender. Solange der Sender keinen echten - zählbaren Schaden - erlitten hat, sollte man den Fauxpas auch vergeben und ein „Du Du - Mach es bloß nie wieder“ sollte in dem Fall auch reichen.
Sean Quentin Dexter für TeleNewsNet
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