(ots) -
Seit 1970 sind in den USA die Ausgaben für Gesundheitsleistungen
von etwa 350 Dollar je Einwohner auf mehr als 7.000 Dollar gestiegen.
Für Normalverdiener haben sich die Belastungen auch deshalb drastisch
erhöht, weil viele Betriebe aufgrund der steigenden Kosten die
freiwillige Krankenversicherung für ihre Angestellten gekündigt
haben. Deshalb mussten immer mehr Arbeitnehmer eine teurere private
Police abschließen - oder sie blieben ohne Gesundheitsschutz. Die
Zahl der nicht krankenversicherten US-Bürger ist seit 1990 von 35
Millionen auf mehr als 50 Millionen gestiegen. Um hier Abhilfe zu
schaffen, sieht die 2010 vom US-Kongress verabschiedete
Gesundheitsreform als Kernstück eine Versicherungspflicht vor. Zudem
sind steuerfinanzierte Zuschüsse zu den Versicherungsbeiträgen für
all jene vorgesehen, deren Einkommen maximal 400 Prozent der
amtlichen Armutsgrenze beträgt. Die Reform wird in den kommenden zehn
Jahren nach bisherigen Schätzungen etwa 940 Milliarden Dollar kosten
- aber vor allem die Versicherungsbeiträge der weniger gut
Verdienenden deutlich senken. Den Versicherungen winken mehr als 30
Millionen neue Kunden - ein Markt, dessen Wert schon jetzt auf 2,2
Billionen Dollar geschätzt wird. Zuvor bleibt jedoch abzuwarten, wie
die Gerichte über die Gesundheitsreform urteilen. Denn 28
Bundesstaaten der USA haben gegen die vorgesehene
Krankenversicherungspflicht geklagt - am Ende wird wohl der Supreme
Court über deren Verfassungskonformität entscheiden.
Waltraut Peter: Historie und Perspektiven der
US-Krankenversicherung, gefördert von der informedia-Stiftung -
Gemeinnützige Stiftung für Gesellschaftswissenschaften und
Publizistik Köln, in: IW-Trends 3/2011
Siehe www.iwkoeln.de/trends
Pressekontakt:
Gesprächspartner im IW: Dr. JochenPimpertz, Telefon 0221 4981-760