(ots) - Der Betriebsrat des Essener Traditionskonzern
Ferrostaal schlägt Alarm. "Unser Geschäftsmodell ist in Gefahr",
sagte Betriebsratschef Jürgen Hahn den Zeitungen der Essener
WAZ-Gruppe (Donnerstagausgabe). Hintergrund ist, dass maßgebliche
Banken den Druck auf Ferrostaal erhöht haben. Nach WAZ-Informationen
laufen am 30. Oktober bisherige Vereinbarungen zwischen Ferrostaal
und den Kreditinstituten aus. "Wir stehen bei den Banken sicherlich
unter besonderer Beobachtung", sagte Hahn. "Wir haben die Sorge, dass
die Kreditinstitute künftig mehr Sicherheiten verlangen, bevor sie
uns mit Garantielinien versorgen. Das hätte direkte Folgen für unsere
tägliche Arbeit, insbesondere unser internationales Projektgeschäft."
Gerade im kapitalintensiven Geschäft mit dem Bau großer
Industrieanlagen ist Ferrostaal auf die Unterstützung der
Kreditinstitute angewiesen.
Das Unternehmen mit weltweit rund 5300 Beschäftigten befinde sich
in einer "schwierigen Situation", sagte Betriebsratschef Hahn. Im
Umfeld des Konzerns wird erwartet, dass Ferrostaal 2011 erstmals seit
Jahrzehnten ein Verlust droht - vermutlich in hoher zweistelliger
Millionenhöhe. Als Folge einer Korruptionsaffäre droht Ferrostaal
eine millionenschwere Strafzahlung. Außerdem schwelt ein Streit
zwischen dem arabischen Ferrostaal-Großaktionär International
Petroleum Investment Company (IPIC) und dem Münchner Konzern MAN.
"Viele Kolleginnen und Kollegen machen sich Sorgen - und verlangen zu
Recht Antworten unserer Eigentümer", sagte Hahn. "Der Streit darf
nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden." Der
Betriebsrat hofft nun auf Unterstützung der nordrhein-westfälischen
Landesregierung. "Ferrostaal übernimmt als Export-Drehscheibe eine
wichtige Funktion innerhalb der Wirtschaft", sagte Hahn zur
Begründung.
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