(ots) -
Die griechische Industrie rangierte 2010 mit Arbeitskosten von
lediglich 16,57 Euro je Stunde erst auf Platz 20 der Weltrangliste.
Das könnte sich bei der erforderlichen Sanierung der griechischen
Wirtschaft als Pfund erweisen - vorausgesetzt die nötigen
Strukturreformen werden konsequent umgesetzt. Westdeutschlands
Industrie war dagegen mit mehr als doppelt so hohen Arbeitskosten -
36,28 Euro je Stunde - sechstteuerster Standort der Welt. Gegenüber
dem Durchschnitt der etablierten ausländischen Konkurrenz produziert
die westdeutsche Industrie damit um 25 Prozent teurer. Die neuen
EU-Mitglieder sind dabei ebenso wenig eingerechnet wie
Exportweltmeister China, das lediglich auf Kosten von 2,69 Euro pro
Arbeitsstunde kommt. Die Arbeitskosten setzen sich zusammen aus den
Stundenlöhnen und den Personalzusatzkosten. Auch der günstige Einkauf
von Vorleistungen bei Fremdunternehmen drückt die Lohnkosten
hierzulande nicht wesentlich. Zum einen kauft die Industrie nur ein
Viertel des Arbeitsvolumens zu, etwa bei Speditionen. Zum anderen
sind die Vorleister in Deutschland lediglich um 20 Prozent günstiger
als das Verarbeitende Gewerbe selbst. Insgesamt reduzieren sich die
deutschen Arbeitskosten durch den Vorleistungsverbund nur um 5
Prozent. Auch in anderen Ländern lagert die Industrie bestimmte
Arbeitsschritte aus und spart damit Kosten. Deutschland ist deshalb
in punkto Arbeitskosten unter Berücksichtigung der Vorleistungen der
fünftteuerste Standort der EU.
Christoph Schröder: Industrielle Arbeitskosten im internationalen
Vergleich, in: IW-Trends 4/2011
Siehe www.iwkoeln.de/trends
Pressekontakt:
Gesprächspartner im IW: Christoph Schröder, Telefon 0221 4981-773