(ots) -
Die deutschen Privathaushalte nutzen ihre vielfach verbesserte
Einkommenssituation, um mehr zu sparen. So ist die Sparquote im
letzten Jahr - also das Verhältnis von Sparsumme und verfügbarem
Einkommen - um 0,2 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent gestiegen, im Jahr
2009 war sie noch um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Auch für 2011 und
über das Jahresende hinaus ist mit einer vergleichsweise konstanten
Sparanstrengung zu rechnen, berichtet der Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen Studie
anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober 2011. "Trotz der wieder
zugenommenen wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der
Euro-Schuldenkrise gehe ich davon aus, dass es in Deutschland nicht
zu einem Angstsparen kommt", resümiert Dr. Andreas Martin, Mitglied
des BVR-Vorstands. "Die ökonomischen Rahmenbedingungen bleiben in
Deutschland stabil, insbesondere der robuste Arbeitsmarkt spricht
nicht für gravierende Veränderungen im Sparverhalten. Daher rechne
ich für 2011 mit einer Sparquote in Höhe von 11,2 Prozent", so Martin
weiter.
Deutsche tätigen mehr Finanzanlagen
Die privaten Haushalte verfügten im Jahr 2010 über eigene
Anlagemittel in Höhe von 194,5 Milliarden Euro. Diese ergeben sich
aus dem Sparen unter Hinzurechnung der empfangenen
Vermögensübertragungen, beispielsweise im Rahmen von Leistungen des
Staates, die als Sparzulage, Investitionszuschuss oder Ähnlichem
gewährt werden. Zuzüglich aufgenommener Kredite in Höhe von 4,9
Milliarden Euro standen den Bundesbürgern insgesamt 199,4 Milliarden
Euro für die Sach- und Geldvermögensbildung zur Verfügung. Die
zunehmende Belebung des deutschen Immobilienmarktes und höhere
Anlageinvestitionen sorgen dafür, dass die Bundesbürger einen
deutlich größeren Teil ihres Mittelaufkommens für Sachinvestitionen
verwendeten. So stieg die Sachvermögensbildung im Vergleich zum
Vorjahr um etwas mehr als 10 Milliarden Euro auf 45,7 Milliarden
Euro. Gleichzeitig nahmen die Bundesbürger erstmals seit 2004 netto
wieder mehr Kredite auf als sie tilgten. Der Zuwachs fiel mit 4,9
Milliarden Euro allerdings ausgesprochen maßvoll aus. Übrig blieben
Mittel für Finanzanlagen im Wert von 153,7 Milliarden Euro. Das waren
6,8 Milliarden Euro mehr als 2009.
Bankprodukte erhalten großen Zuspruch
Eindeutige Favoriten der deutschen Sparer waren in 2010 die
Banken. Ihnen flossen bei der Geldanlage der Bundesbürger mehr als
die Hälfte aller Mittel zu. Wie auch schon im Jahr zuvor
verzeichneten Sichtguthaben mit 75,7 Milliarden Euro die höchsten
Zuwächse unter den Bankprodukten. Hauptgrund hierfür dürfte das
niedrige Zinsniveau gewesen sein. Der Abfluss an Termineinlagen hielt
zwar im zweiten Jahr an. Mit 15,1 Milliarden Euro war dieser aber
deutlich niedriger als in 2009. Der Mittelabfluss bei Sparbriefen
verringerte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls auf 3,2 Milliarden
Euro. Spareinlagen verbuchten hingegen einen Mittelzufluss in Höhe
von 22,9 Milliarden Euro.
Nachdem die Bundesbürger ihre Mittel aus Investmentfonds in jedem
Jahr seit 2006 abgezogen hatten, verzeichnete diese Anlageklasse in
2010 unterm Strich einen Zufluss von 10 Milliarden Euro. Bei Aktien
und Sonstigen Anteilsrechten war der Zufluss das zweite Jahr in Folge
positiv. Nach 20,4 Milliarden Euro in 2009 flossen nunmehr 18,9
Milliarden Euro an neuen Mitteln zu. Bei Rentenpapieren hielt der
Negativtrend an. Per Saldo zogen die Bundesbürger 11,2 Milliarden
Euro ab. Versicherungen verzeichneten mit 70,8 Milliarden Euro einen
ähnlich hohen Zufluss wie in 2009.
Geldvermögen legt deutlich zu
Das finanzielle Vermögen der Bundesbürger stieg im vergangenen
Jahr um 212 Milliarden Euro beziehungsweise um 4,8 Prozent auf 4.639
Milliarden Euro. Der Anstieg fiel damit etwas höher aus als in 2009.
Im Durchschnitt verfügte in 2010 jeder private Haushalt in
Deutschland über ein Geldvermögen von rund 115.400 Euro. Diesem
Vermögen stand eine durchschnittliche Verschuldung pro Haushalt von
38.200 Euro gegenüber. Die Verschuldung stieg damit leicht um 100
Euro an. Die Zunahme der Verbindlichkeiten fiel aber kleiner aus als
der Anstieg der Einkommen der Bundesbürger. Im Verhältnis zum
verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte verringerte sich der
Schuldenstand pro Haushalt auf 96 Prozent und erreichte damit den
niedrigsten Stand seit 15 Jahren.
Bundesbürger verfügen über ein Gesamtvermögen von rund 9,8
Billionen Euro
Nach Schätzungen des BVR verfügten die privaten Haushalte im Jahr
2010 zusätzlich zum Geldvermögen über ein Sachvermögen in Höhe von
rund 6.770 Milliarden Euro. Das Netto-Vermögen der Bundesbürger für
das Jahr 2010, also die um die Verbindlichkeiten bereinigte Summe der
Geld- und Sachvermögen, lag damit bei rund 9.873 Milliarden Euro.
Die Studie des BVR zum Weltspartag ist im Internet unter
www.bvr.de , Publikationen, Studien/Konjunktur abrufbar. Eine
druckfähige Pressegrafik zur Verteilung des Geldvermögens in
Deutschland steht ebenfalls unter www.bvr.de , Presse, Bilddatenbank,
Infografiken kostenfrei bereit.
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Raiffeisenbanken - BVR
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