(ots) - Das größte Opfer
Mühsam war der Weg, aber letztlich eindrucksvoll: Mit der
slowakischen Zustimmung haben alle 17 Euro-Staaten einzeln den
erweiterten Rettungsschirm gebilligt. Allen Unkenrufen zum Trotz
passierte das Paket in den Parlamenten zwischen Helsinki und Madrid
höchste nationale Hürden. Dies gilt es anzuerkennen als eine
europäische Leistung, die von stärkerer Einheit und größerem Glauben
an den Euro zeugt, als es zuletzt oftmals wirkte.
Dass die Slowaken hierbei zum Zünglein an der Waage wurden, ist
verständlich: Nach strikten Reformen im eigenen Land und bei
monatlichen Durchschnittslöhnen von 800 Euro und Renten von 400 Euro
nun prassende Griechen zu unterstützen kam in dem kleinen Staat mit
seinem harten Alltag nicht gerade gut an. Und wenn es auch
unbestreitbar bleibt, dass die 5,5 Millionen Einwohner bei allem
eigenen Engagement von Hilfen der EU und Investitionen des Westens
extrem profitierten, wäre es undemokratisch, wenn sich ein Land auf
diese Art kaufen ließe oder das Recht auf eigene Positionen verlöre.
Am Ende bot Bratislava nicht nur den größten Widerstand gegen das
Rettungspaket, sondern brachte auch das größte politische Opfer
dafür. Premierministerin Iveta Radicova ließ ihre Regierung platzen
und riskiert die Führungsrolle ihrer Partei. Dass die Bürger es ihr
bei der vorgezogenen Neuwahl im März danken, ist unwahrscheinlich.
Die Euro-Staaten sollten es in jedem Fall.
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