(ots) - Immer häufiger zeigen Antibiotika bei der Behandlung
erkrankter Menschen keine Wirkung mehr - eine tödliche Gefahr.
Experten vermuten, dass der massive Einsatz der Medikamente in der
Massentierhaltung für die Entstehung und Verbreitung der resistenten
Keime mit verantwortlich ist. In Deutschland erkranken jährlich
mehrere tausend Patienten an den Erregern, und die Tendenz ist
steigend.
Eine neue Studie der Universität Utrecht weist nach, dass gegen
Antibiotika resistente Bakterienstämme, so genannte
MRSA-Krankenhauskeime, in der Umgebung von Großmastanlagen in der
Außenluft auftreten.
Das Team von Prof. Dick Heederick von der Universität Utrecht hat
Luftproben im Umkreis von 1000 Metern der Großmastanlagen genommen.
Im Feinstaub, der aus der Abluft der Ställe stammt, fanden die
Wissenschaftler die gefährlichen Keime. Bisher galt nur die direkte
Ãœbertragung, also durch Kontakt von Mensch zu Mensch oder von Tier zu
Mensch, als Ãœbertragungsweg. Der Nachweis der Ãœbertragung der Keime
durch die Luft zeigt, dass das bakterielle Gefährdungspotential aus
der Massentierhaltung wesentlich höher ist als bisher angenommen.
Schon seit einigen Monaten formieren sich immer mehr
Bürgerinitiativen, um gegen Großmastanlagen zu protestieren. Im
niedersächsischen Sprötze zündeten militante Tierschützer im
vergangenen Jahr mehrere gerade fertiggestellte
Hühnchen-Großstallanlagen an. Aufgrund des gewaltigen Preisdrucks
planen die Investoren immer größere, noch rationeller arbeitende
Anlagen. Der Markt verlange angeblich nach billigsten
Fleischprodukten, so die Argumentation der Viehwirte.
Für die EU-Kommission ist das alles offenbar kein Problem. Am
Mittwoch verabschiedete die Kommission zwar die Eckpunkte der
anstehenden EU-Agrarreform. Sie soll die "grünste" Reform aller
Zeiten werden, mit erweiterten ökologischen Auflagen und Standards.
Ein Bereich der Landwirtschaft bleibt allerdings ohne jede
Veränderung: die Massentierhaltung. So werden sich vor allem
Krankenhäuser und Hygienemediziner noch intensiver als bisher mit
antibiotikaresistenten Keimen befassen müssen.
Die Politik steckt im Dilemma. Sie will den Landwirten in ihrem
Existenzkampf helfen und fördert dabei aber zweifelhafte Großanlagen.
Schnelle Schweinemast, Doping für Geflügel und überdurchschnittliche
Erträge auf den Feldern: Das ist nur möglich durch eine seit Jahren
praktizierte Turbolandwirtschaft.
"planet e." zeigt, welche Folgen der gedankenlose Umgang mit
Gülle, Pestiziden und Antibiotika für uns alle hat und wie die sich
immer mehr Verbraucher dagegen wehren.
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