(ots) - Glaubwürdig bleiben
Überraschend und unter höchster Geheimhaltung: Die Begleitumstände
des Besuchs von Bundespräsident Christian Wulff in Afghanistan sind
nichts Besonderes. Auch zehn Jahre nach dem Beginn des Einsatzes
müssen ausländische Politiker um ihr Leben fürchten und wie Diebe
heimlich durchs Land schleichen. Die Gefahr von Anschlägen ist
allgegenwärtig. Auch das ist ein Beleg dafür, dass sich in
Afghanistan wenig zum Guten gewendet hat.
Deutschlands oberster Repräsentant wäre besser beraten gewesen,
wenn er auf seine Reise in den Hindukusch komplett verzichtet hätte.
Es ist schließlich fragwürdig, einem Präsidenten seine Aufwartung zu
machen, der tief in Korruption und Wahlfälschung verstrickt ist und
sich nur mit militärischer Unterstützung an der Macht halten kann.
Außerdem: Christian Wulffs Solidaritätsbekundungen an die mehr als
5000 vor Ort stationierten deutschen Soldaten sind zwar richtig, aber
sie verkommen zu Phrasen, wenn Wulff vor der Truppe nicht auch darauf
verweist, dass ihr Einsatz von der großen Mehrheit der Deutschen
abgelehnt wird.
Und wenn der Bundespräsident von der afghanischen Regierung die
Einhaltung von Menschenrechten fordert, muss er auch verurteilen,
dass US-geführte Killereinheiten auf ihrer Jagd nach Führern der
Aufständischen seit Jahren unschuldige Zivilisten töten. Sie legen
damit die Saat für den Hass in der nächsten Generation der Afghanen.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: 0541/310 207