(ots) - Nach wie vor gigantisch
Besorgt dürften die von Schuldenkrisen geplagten Europäer und
Amerikaner gen China schauen. Dort, in der zweitgrößten
Volkswirtschaft der Welt, hat sich das Wachstum zum dritten Mal
nacheinander verlangsamt. Industrieländer wie die USA und Deutschland
brauchen den Heißhunger des chinesischen Marktes, um die mäßige
Binnennachfrage auszugleichen. Der deutsche Handelsbilanzüberschuss
und der US-Export sind aber bei Weitem nicht in Gefahr: Im dritten
Quartal wuchs Chinas Bruttoinlandsprodukt um 9,1 Prozent im Vergleich
zum Vorjahreszeitraum, nach wie vor ein gigantisches Wachstum.
Chinas politische Führung ordnet folgerichtig diese Zahl gelassen
ein, weil sie ohnehin verstanden hat, worauf es ankommt: nachhaltiges
Wachstum. Irgendwann werden nun einmal die Märkte im In- und Ausland
gesättigt sein. Pekings Fokus liegt daher zu Recht auf
kontinuierlicher Wirtschaftsentwicklung. Von der allerdings sollten
noch viel mehr Menschen in dem Riesenreich profitieren, damit sich
die Schere zwischen wohlhabenden Großstädtern und darbenden
Landarbeitern nicht weiter öffnet.
Ein zweites Problem bleibt in China die ausgesprochen hohe
Inflation von mehr als sechs Prozent. Die Regierung um Premier Wen
Jiabao sollte nicht von ihrem Kurs abrücken, die Teuerung durch eine
entsprechende Zinspolitik zu bekämpfen. Eine zunehmende
Geldentwertung würde den sozialen Zusammenhalt ebenfalls bedrohen.
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