(ots) - Hohe Zahl an qualifizierten Arbeitslosen in den
Branchen Pflege, Handwerk, Dienstleistungen und Gastronomie //
Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit (BA),
gibt in Berlin den Startschuss für eine neue Kampagne, um das
Fachkräftepotential unter SGB II-Arbeitslosen ("Hartz IV") zu heben.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich seit Monaten positiv, regelmäßig
gibt es Nachrichten über sinkende Arbeitslosenzahlen und über eine
anhaltend hohe Arbeitskräftenachfrage. Dennoch kommt der Aufschwung
nicht bei allen Arbeitsuchenden an. "Auch wenn wir in der
Grundsicherung im letzten Monat erstmals seit Einführung von "Hartz
IV" unter zwei Millionen Arbeitslose vermelden konnten, erscheint der
Einstieg in Ausbildung und Beschäftigung für viele Menschen in naher
oder auch ferner Zukunft unerreichbar. Die Gründe dafür sind
vielfältig und bekannt. Einiges hängt vielleicht auch mit Vorbehalten
zusammen. Repräsentative Befragungen von Personalverantwortlichen
zeigen, dass es in den Köpfen vieler Unternehmer leider immer noch
gefestigte Vorbehalte gegenüber Menschen mit Brüchen, Ecken oder
Kanten gibt. Aber genau das zeichnet diese Menschen aus und macht sie
wiederum interessant", so Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der BA.
"Gerade im Hinblick auf den drohenden und zum Teil bereits
vorhandenen Fachkräftemangel, können wir uns Vorbehalte nicht
leisten", mahnt Alt. Alt ist davon überzeugt, dass dem drohenden
Fachkräftemangel in Deutschland mit einer besseren Integration von
qualifizierten Arbeitslosen begegnet werden kann. In den bereits
partiell betroffenen Branchen Handwerk, Pflege, Dienstleistungen
sowie Hotel- und Gaststättengewerbe sind bei der BA aktuell rund
385.000 Arbeitsstellen gemeldet. Demgegenüber stehen 690.000
Arbeitsuchende aus der Grundsicherung, die über eine schulische,
betriebliche oder auch akademische Berufsausbildung in diesen vier
Branchen verfügen. Zu diesem Ergebnis kam eine aktuelle Erhebung der
BA, die von Alt zum Auftakt der Kampagne "Ich bin gut" in Berlin
vorgestellt wurde.
"Wir haben in der Grundsicherung viele motivierte und engagierte
Fachkräfte, die im jetzigen Aufschwung dringend gebraucht werden", so
Alt. "Aber insbesondere gegenüber Älteren, Alleinerziehenden,
Menschen mit Behinderungen oder Migrationshintergrund bestehen immer
noch Vorbehalte auf Seiten der Arbeitgeber, die den
Vermittlungsprozess erschweren. Dies dürfen wir uns nicht länger
erlauben, sonst werden Vorurteile schnell zur Wachstumsbremse."
"Betriebe greifen zu wenig auf Arbeitslose in der Grundsicherung
zurück und lassen Stellen häufig unbesetzt", so Alt weiter. Aktuelle
Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB)
stützen dieses Urteil. So haben die Betriebe im vergangenen Jahr die
Suche nach neuen Mitarbeitern über eine halbe Million Mal erfolglos
abgebrochen. Jeder vierte dieser Betriebe gab an, deswegen auf
Aufträge verzichtet zu haben. Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen
Ernst & Young bezifferte im Rahmen seines "Mittelstandsbarometers"
die Kosten, die der deutschen Wirtschaft jährlich aus der
Nichtbesetzung offener Stellen entstehen, auf rund 33 Milliarden
Euro. "Dies könnte verhindert werden. Durch eine stärkere
Einbeziehung von Arbeitsuchenden in der Grundsicherung könnten
Betriebe nicht nur Kosten vermeiden, sondern auch vor dem Hintergrund
des heraufziehenden Fachkräftemangels mittel- und langfristig ihre
Existenz sichern", so Alt.
Eine neue Kampagne der BA appelliert vor diesem Hintergrund an
Arbeitgeber, die Fachkräftepotenziale unter den Arbeitslosen besser
zu erkennen und zu nutzen. Unter dem Motto "Ich bin gut" erzählt die
Kampagne Geschichten von Langzeitarbeitslosen, die eine Anstellung
gefunden haben.
"Wir haben viele Erfolgsgeschichten zu erzählen", weiß Alt.
Arbeitnehmer und ihre Arbeitgeber werden in der Kampagne portraitiert
und berichten über ihre positiven Erfahrungen, aber auch darüber wie
beispielsweise Vorbehalte abgebaut wurden. So vermittelt die Kampagne
auf glaubwürdige Art die vorhandenen Kompetenzen und die hohe
Motivation von Menschen in der Grundsicherung. Die Erfolgsgeschichten
werden in den kommenden zwei Monaten in Printanzeigen, kurzen
Web-Filmen und auf einer Website (www.jobcenter-ichbingut.de) zu
sehen und nachzulesen sein.
"Bei vielen Unternehmen hat bereits ein Umdenken begonnen. Ich
hoffe, wir können mit der Kampagne dazu beizutragen, noch mehr
Personalverantwortlichen zu zeigen, wie viele motivierte Arbeitslose
auf der Ersatzbank sitzen und auf ihren Einsatz warten", resümiert
Alt.
Alle genannten Statistiken, die Motive und Filme zur Kampagne "Ich
bin gut" sowie Bilder der Auftaktveranstaltung finden Sie hier:
http://www.arbeitsagentur.de/nn_26976/Navigation/zentral/Presse/Pr
esseinformationen/Presseinformationen-Nav.html
Informationen zum Hörfunkservice der Bundesagentur für Arbeit
finden Sie im Internet unter www.ba-audio.de.
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