(ots) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Deutsche
Behindertenrat (DBR) und die Elterninitiative "Gemeinsam leben -
gemeinsam lernen" üben scharfe Kritik an den Empfehlungen der
Kultusministerkonferenz (KMK) zur sonderpädagogischen Förderung. Bei
einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin richteten sich die drei
Verbände mit einem Warnruf an die KMK, die heute die Empfehlungen
beraten und beschließen will.
"Die Kultusministerkonferenz muss das Recht auf Regelschule
anerkennen und darf die UN-Behindertenrechtskonvention nicht einfach
ignorieren. Behinderte Kinder brauchen ein verbindliches
Zugangsrecht, damit sich für sie die Tür zur Regelschule auch
wirklich öffnet", forderte SoVD-Präsidiumsmitglied Edda Schliepack.
Es bestehe dringender Handlungsbedarf, um das gemeinsame Lernen
behinderter und nicht behinderter Kinder in Deutschland endlich von
der Ausnahme zur Regel werden zu lassen. 80 Prozent der behinderten
Kinder gehen in eine Sonderschule. "So wie sie jetzt sind, werden die
Empfehlungen zur Inklusion die notwendigen Veränderungen keinen
Schritt voranbringen" kritisierte Schliepack und warnte die KMK
eindringlich davor, den Vorrang des gemeinsamen Lernens zu
verschleiern.
Barbara Vieweg, DBR-Sprecherratsvorsitzende, erklärte: "Auch die
schönsten Formulierungen helfen nicht, wenn die
Kultusministerkonferenz die Anforderungen der UN-Konvention nicht
erfüllt. Das bedeutet für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen
weiterhin weite Wege und lange Tage."
Sibylle Hausmanns von der Elterninitiative Gemeinsam leben -
gemeinsam lernen unterstrich den hohen Stellenwert von wirksamen
Vorkehrungen, um Bildungsteilhabe sicher zu stellen. "Die
Empfehlungen werden den Anforderungen zur
UN-Behindertenrechtskonvention zum Thema Diagnostik nicht gerecht.
Sie bleiben der alten Zuweisungsdiagnostik verhaftet anstatt zu
beschreiben, wie umwelt- und einstellungsbedingte Barrieren an der
allgemeinen Schule im Einzelfall abgebaut werden können", kritisierte
Hausmanns.
V.i.S.d.P.: Benedikt Dederichs
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