(ots) -
Vom 7. bis 20. Oktober konnten die Mitglieder des Marburger Bundes
an den Universitätskliniken im Tarifbereich TdL über einen
Ärztestreik abstimmen. Das Votum der Urabstimmung ist eindeutig: 97,4
Prozent der teilnehmenden Ärzte haben für die Aufnahme von
Arbeitskampfmaßnahmen gestimmt. Die Große Tarifkommission der
Ärztegewerkschaft hat daraufhin beschlossen, Vorbereitungen für einen
unbefristeten Vollstreik an den 23 Universitätskliniken im
Tarifbereich der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) zu treffen,
der ab 7. November beginnen wird.
"Die Ärztinnen und Ärzte in den Unikliniken haben vor fünf Jahren
den ersten Arzt-Tarifvertrag an den Kliniken erkämpft. Auch jetzt
sind sie entschlossen, für die Durchsetzung ihrer Forderungen
notfalls einen langen Weg zu gehen. Das Votum zeigt sehr
eindrücklich, wie groß der Unmut der Ärzte über das Verhalten der TdL
ist, die während der Tarifverhandlungen zu keinerlei Kompromissen
bereit war", sagte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger
Bundes. Für die Eskalation des Tarifkonflikts sei einzig und allein
die TdL verantwortlich. "Die TdL will uns ein Tarifdiktat aufzwingen,
das der hohen Leistungsbereitschaft der Uniklinik-Ärzte in
Spitzenmedizin, Forschung und Lehre Hohn spricht. In den fünf
Verhandlungsrunden hat die TdL noch nicht einmal einen vollen
Inflationsausgleich in Aussicht gestellt. Selbst minimale
Verbesserungen sollten die Ärzte durch Urlaubsverzicht oder längere
Arbeitszeiten selbst finanzieren. Darauf kann es nur eine Antwort
geben: Nicht mit uns!"
Der Marburger Bund sei gut gerüstet für den Arbeitskampf. "Die
Ärzte haben 2006 bewiesen, dass sie auch einen langen Streik
erfolgreich durchstehen. Der Streik wird solange andauern, bis die
TdL ein zustimmungsfähiges Angebot vorlegt", sagte Botzlar. Vom
ersten Streiktag an werde es zu tagelangen Verzögerungen in den nicht
notfallmäßigen Behandlungsabläufen kommen. Viele Patientenaufnahmen
müssten dann verschoben und sogenannte elektive, planbare Eingriffe
neu terminiert werden. In solchen Fällen kämen auch kommunale,
private oder kirchliche Krankenhäuser als Alternativen in Betracht.
Botzlar betonte, dass der Streik eine Auseinandersetzung mit den
Arbeitgebern sei und sich nicht gegen die Patienten richte. "Wir
wollen nicht die Patienten treffen, sondern auf die TdL einwirken.
Die Arbeitgeber haben es in der Hand, die Dauer dieses Konfliktes zu
bestimmen." Botzlar appellierte auch an die Vorstände der
Unikliniken, dem "Ärzte-Abwanderungsprogramm" der TdL nicht länger
schweigend zuzusehen.
Im Anhang zu dieser Pressemitteilung finden Sie eine
Hintergrundinformation zur Situation der Ärztinnen und Ärzte an den
Unikliniken. Weitere Informationen zum Tarifkonflikt mit der TdL sind
unter www.tdl-tarifrunde.de abrufbar.
Pressekontakt:
Marburger Bund Bundesverband, Hans-Jörg Freese (Pressesprecher), Tel.
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